Veröffentlichungen von Urmila Goel / Desis in Deutschland

Forschungsprojekt "Die virtuelle zweite Generation"

Urmila Goel

"Kinder statt Inder" - Normen, Grenzen und das Indernet

in: Christine Riegel und Thomas Geisen (2007/ 2. Auflage: 2009, Hrsg.), Jugend, Zugehörigkeit und Migration - Subjektpositionierung im Kontext von Jugendkultur, Ethnizitäts- und Geschlechterkonstruktionen, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 163-181 (als pdf).

Gliederung

  1. Das Indernet und die zweite Generation
  2. Andere Deutsche
  3. Grenzen und das Indernet
  4. Natio-ethno-kulturelle Grenzziehungen
  5. Reproduktion von Genderbildern und Heteronormativität
  6. Reproduktion von Normen

In dieser html-Version fehlen die Fußnoten des Buchkapitels.

1 Das Indernet und die ‚zweite Generation'

"Das Thema Inder beziehungsweise Indernet war akut bei Schröder, der seine Green-Card-Kampagne im Jahr 2000 ge-startet hat. Wir haben gemerkt, dass sich ganz viele Leute plötzlich über die Inder unterhalten haben, aber nicht nur in positiver sondern auch in negativer Hinsicht: ‚Es kommt die IT-Schwemme'; ‚Es kommen die ganzen Green-Card-Inder', usw. Und dann Rütgers: ‚Kinder statt Inder' und solche Sachen. Dann lass uns doch einfach mal eine Aktion starten. Erstmal vielleicht unsere gemeinsamen Seiten vernetzen miteinander, dass wir so ein gemeinsames Ding daraus machen und dann diese ganzen lustigen Comics vielleicht mal online stellen. Informationen über Indien und so, Newsletter und was weiß ich alles. Noch nicht als Portal, das hatten wir uns noch gar nicht vorgestellt."

So beschreibt einer der Gründer die Entstehung des Internetportals http://www.theinder.net, das Indernet genannt, im Sommer 2000. Ihn, die anderen beiden Gründer sowie RedakteurInnen und (Nicht-)NutzerInnen des Indernets habe ich im Rahmen des Forschungsprojekts "Die virtuelle zweite Generation - Zur Aushandlung ‚ethnischer' Identität im Internet" interviewt. Ziel des Projektes ist es, mit den Methoden der Sozial- und Kulturanthropolgie zu analysieren, welche Funktionen dieser ‚ethnisch'-definierte virtuelle Raum erfüllt, wieso sich junge Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, an einem solchen ‚ethnisch'-definierten Raum aufhalten, wie sie sich selbst ‚ethnisch' definieren und gemeinsam aushandeln, was das bedeutet. Ausgangspunkt dabei ist, dass ‚ethnische' genauso wie ‚nationale' oder ‚kulturelle' Identitäten nicht ‚natürlich' gegeben sind, sondern durch soziale Prozesse ständig neu geschaffen und verändert werden (vgl. Jenkins 1997). Diese sozialen Konstrukte kennzeichne ich im Folgenden durch einfache Anführungsstriche. Ich werde diskutieren, welche Rolle gesellschaftliche Normen mit ihren Ein- und Ausgrenzungen bei der Aushandlung ‚ethnischer', ‚nationaler' und ‚kultureller' Identitäten spielen, wie die Normen die Selbstdefinition von Andersgemachten beeinflussen, wie ihnen widerstanden wird und wie sie reproduziert werden. Der Fokus liegt dabei auf den Prozessen des Othering, also des Andersmachens.

Othering steht auch bei der Gründung des Indernets Pate. Im Sommer 2000 fehlen der deutschen Wirtschaft hoch qualifizierte IT-SpezialistInnen. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder kündigt eine ‚Green-Card'-Aktion an, und spricht dabei insbesondere von ‚indischen' ExpertInnen. Die konservative Opposition will die Zuwanderung verhindern. Sie reagiert mit einer Kampagne, die schnell unter dem Slogan ‚Kinder statt Inder' bekannt wird. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, stehen (potenzielle) ‚indische' ZuwanderInnen im Mittelpunkt einer öffentlichen Debatte, zum ersten Mal stehen sie im Zentrum einer rassistischen Kampagne, zum ersten Mal wird ‚InderInnen' aufgrund ihrer ‚Herkunft' öffentlich eine untergeordnete Rolle zugeteilt. Viele ‚Deutsche' irritiert es sehr, dass Deutschland SpezialistInnen gerade aus Indien, einem ‚Entwicklungsland' braucht. Dies widerspricht ihrem Bild von den ‚Deutschen', die als ‚fortschrittlich' definiert werden, auf der einen Seite und den ‚An-deren', die als ‚traditionell' definiert werden, auf der anderen Seite. Bald werden dann auch biologistische Erklärungen dafür angebo-ten, dass die ‚InderInnen' besonders mathematisch begabt seien. In ‚deutschen' Printmedien werden unzählige Cartoons veröffentlicht, die mit den Begriffen ‚Internet' und ‚Inder' spielen. Viele ‚InderInnen der zweiten Generation' in Deutschland verfolgen die öffentli-che Debatte (vgl. Goel 2000).

Mit ‚InderInnen der zweiten Generation' bezeichne ich all jene, die überwiegend in Deutschland sozialisiert wurden und hier als ‚InderInnen' markiert werden. Der Begriff Generation bezieht sich hierbei auf den Zeitpunkt der Migration. Die MigrantInnen sind die ‚erste Generation', jene, die in Deutschland sozialisiert wurden, die ‚zweite'. Der Begriff muss damit von dem Begriff der Generation, die sich auf Altersklassen bezieht, getrennt gedacht werden. Aufgrund der spezifischen Migrationsgeschichte von ‚InderInnen' nach Deutschland (vgl. Goel 2002) wurden bis in die 1970er nur vereinzelt ‚InderInnen der zweiten Generation' geboren. Ab Mitte der 1970er steigen die Geburtenzahlen erheblich an. So gibt es einige ‚InderInnen der zweiten Generation', die schon über 40 Jahre sind, der größte Teil aber müsste etwa zwischen 15 und 30 Jahren alt sein.

Diese Definition der ‚zweiten Generation' verwende ich, da sie am besten die Gruppe von Menschen umfasst, die ich an Orten der ‚zweiten Generation' (Heft und Goel 2006), insbesondere auf dem Indernet, bei ‚indischen' Partys und Jugendseminaren für die ‚zweite Generation', beobachtet habe. Neben den Kindern der ‚indischen' MigrantInnen gehören auch adoptierte ‚InderInnen', die in ‚weißen deutschen' Familien aufgewachsen sind, und einige mit nicht-indischem südasiatischem Hintergrund dazu. Ich verwende einen solch weiten Begriff der ‚zweite Generation', da ich junge Menschen aus all diesen Kategorien getroffen habe, die sich selbst als ‚InderInnen der zweiten Generation' bezeichnen oder aber ein Gefühl der Zugehörigkeit in Räumen der ‚zweiten Generation' empfinden. Obwohl meine Definition des Begriffs auf der Selbst-beschreibung von Einzelnen beruht, verstehe ich sie nicht als die Beschreibung einer kollektiven Identität. Sie bestimmt eine Kate-gorie, die eine Gruppe von Menschen mit bestimmten Eigenschaf-ten zusammenfasst. Nicht alle, die ich als ‚InderInnen der zweiten Generation' bezeichne, identifizieren sich selber als solche. Zudem ist die Gruppe aller so Definierten alles andere als einheitlich. Nach Mecheril (2003: 9) ist

"[j]ede Bezeichnung [...] in ihrer Art (un)angemessen, weil sie (nur) bestimmte Aspekte fokussiert und als Bezeichnung die phänomenale oder explanative Signifikanz des Gesichtspunkts suggeriert."

Die gilt auch für den hier benutzten Begriff der ‚zweiten Generati-on'. Er ist angemessen, weil er sich sowohl mit der Selbstbeschrei-bung vieler deckt sowie Grundlage der Othering-Erfahrungen ist, die hier analysiert werden sollen. Unangemessen ist er, weil er essentialisiert und Menschen auch gegen ihren Willen kategorisiert (vgl. Heft und Goel 2006).

Eindeutig als ‚Inder der zweiten Generation' verstehen sich drei junge ‚Norddeutsche', die im Sommer 2000 Anfang Zwanzig sind, die bereits erwähnten Cartoons zu den ‚Computer-Indern' sammeln, sie per email weiterschicken und sie auf ihre persönlichen Webseiten stellen. Diese Sammlung von Cartoons ist der erste Schritt zum Internetportal Indernet. Die politische Debatte rund um die Einführung der Green-Card ist ein Anlass für den Beginn des Projekts, ist aber nicht der einzige Grund, wie einer der beiden an-deren Gründer mir erzählt:

"Ich denke, dass mehrere Faktoren zusammenkamen. Also, das eine war natürlich, dass sowieso gerade das Internetzeitalter anfing, wir irgendwie Kontakt über E-mail hatten. Dann hat natürlich auch die Green-Card-Debatte das Indien- zusammen mit dem Internetthema gepusht. Das war so, dass diese ganzen Sachen ein bisschen zusammen kamen. Das Andere, was auch dazu kam, dass wir in so einem Alter waren, wo man sich auf einmal ein bisschen mehr Gedanken über Indien macht, wo man vorher eher so pragmatisch gelebt hat."

Im Sommer 2000 kommen so mehrere Faktoren zusammen, die die Etablierung eines Internetportals für ‚InderInnen der zweiten Gene-ration' begünstigen: Viele junge Menschen, insbesondere Männer, experimentieren mit dem neuen Medium Internet. Die Kinder, der in den 1960er und 70er zugewanderten ‚InderInnen' (vgl. Goel 2002) kommen in ein Alter, in dem sie sich mit Zugehörigkeit und ‚nationaler' Identität auseinandersetzen. Im Gegensatz zu den Älteren der ‚zweiten Generation', die diese Phase zu einem früheren Zeitpunkt durchlaufen haben, können sie dies gemeinsam tun. Erst Ende der 1990er ist die absolute Zahl der jugendlichen ‚InderInnen der zweiten Generation' groß genug, um kollektive Aktionen mög-lich zu machen. Auch Offline werden Treffpunkte zum Austausch geschaffen. Ab Mitte der 1990er übernehmen junge Erwachsene und Jugendliche von der Elterngeneration die Organisation von Seminaren für die ‚zweite Generation', wie zum Beispiel die Ju-gendseminarreihe der Deutsch-Indischen Gesellschaft ‚Indische Wurzeln - Deutsche Heimat' in der Evangelischen Akademie Bad Boll (Goel 2003). Etwas später veranstalten jugendliche ‚InderIn-nen der zweiten Generation' die ersten Partys für sich und ihre FreundInnen. Diese entwickeln sich schnell zu bundesweiten Treffpunkten für ‚InderInnen der zweiten Generation'. Erste informelle Netzwerke entstehen.

Im Sommer 2000 wird dann durch die Kampagne ‚Kinder statt Inder' die prekäre Zugehörigkeit der ‚InderInnen der zweiten Ge-neration' zu Deutschland betont. Die drei Gründer des Indernets nutzen die zu diesem Zeitpunkt bestehenden Netzwerke, informieren per E-Mail über ihr Projekt und gewinnen die ersten Unterstüt-zerInnen (Goel 2004a). Schon bald bietet das Indernet eine aktuelle Liste von ‚indischen' Veranstaltungen, insbesondere Partys, und erste (Foto-)Berichterstattungen an. Die Zahl der RedakteurInnen und NutzerInnen wächst im ersten halben Jahr rasant und steigt danach stetig weiter an. Die meisten von ihnen sind im Studium, in der Ausbildung oder noch an der Schule. Sie sind überwiegend zwischen 15 und 25 Jahre alt. Das Internetportal überlebt technische Krisen und etabliert sich als das bekannteste "deutschsprachi-ge Indienportal", wie es in vielen meiner Interviews genannt wird. Das Indernet entwickelt sich zu einem Raum der ‚zweiten Genera-tion' (Goel 2005a), der unabhängig von denen der Eltern und denen der Mehrheitsgesellschaft gestaltet und genutzt wird. Hier setzt die ‚zweite Generation' die Regeln, bestimmt die Inhalte und ist von der absoluten Zahl der NutzerInnen her in der Mehrheit, wenn auch nicht ganz unter sich.

Theoretisch basiert meine Analyse des Indernets vor allem auf der Arbeit von Daniel Miller und Don Slater. In ihrer Ethnografie der Internetnutzung von ‚Trinis' unterscheiden Miller und Slater (2000: 85-87) zwei Facetten der ‚nationalistischen' bzw. ‚ethnisch'-marginalisierten Internetnutzung: das Repräsentieren des Eigenen und das (Aus-)Leben der ‚ethnischen' Identität. Dieses Schaffen eigener Räume, verbunden mit Selbstdarstellung, ist nicht nur spezifisch für das Internet. Wie Riegel (2004: 109) ausführt, ist beides auch kennzeichend für Jugendkulturen:

"Jugendkulturen bieten Jugendlichen einen Ort der Zugehörig-keit, ein Wir-Gefühl und einen Raum für Selbstinszenierun-gen."

Der virtuelle Raum bietet sich damit zur Ausbildung ‚ethnischer' Jugendkulturen an. Das Internet eröffnet sowohl für Repräsentation wie für das gemeinsame (Aus-)Leben der ‚ethnischen' Identität einen Raum. Zum einen kann mit wenigen Ressourcen eine eigene Öffentlichkeit geschaffen werden, zum anderen können NutzerInnen sich im Internet mit Anderen treffen, von denen sie annehmen, dass sie so sind wie sie selbst.

Das Indernet nutzt dies. Auf der Ebene der Repräsentation tritt es auf der Startseite als das "Indienportal für Deutschland" auf. Es bietet Informationen rund um Indien und ‚Indien in Deutschland', also über all das, was in Deutschland passiert und als ‚indisch' markiert wird. Schnell erwirbt sich das Indernet hierbei einen Expertenstatus. Bereits im Herbst 2000 wird dieser in einem Artikel über das Internetportal (Gries 2000) zugeschrieben. Im Rahmen des ‚Indienbooms' im Jahr 2003 erscheinen weitere journalistische Bei-träge in Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen, in denen die RedakteurInnen des Indernets als ExpertInnen zitiert werden, und die auf der Startseite des Internetportals verlinkt werden. Immer wieder richten SchülerInnen Anfragen an die Redaktion, um mehr Informationen über ‚Indien' zu bekommen. Auch im Forum werden regelmäßig Fragen zu den beiden ‚Indien' gestellt, beantwortet und diskutiert. Vor allem aber dient das Forum dem (Aus)Leben ‚ethnischer' Identität. Hier treffen sich ‚InderInnen der zweiten Generation', hier sind sie weitgehend unter sich, unterhalten sich, hängen zusammen ab, sie ‚sind' einfach (Goel 2005a). Miller und Slater (2000: 11) nennen dies "expansive realisation". Im Indernet können die NutzerInnen das werden, was sie denken das sie wirklich sind, auch wenn sie es möglicherweise nie waren: ‚InderInnen' (der zweiten Generation in Deutschland). Das Indernet ermöglicht ihnen dies nicht nur on-, sondern auch offline. Hier finden die NutzerInnen eine Liste der aktuellen Veranstaltungen, insbesondere der ‚indischen' Partys. Dieser Veranstaltungskalender stellt online die notwendigen Informationen zur Verfügung, um sich auch Offline in einem eigenen Raum unter ‚Gleichen' bewegen zu können.

Ob sich allerdings im virtuellen Raum eine eigene Jugendkultur entwickeln kann ist schwer zu beurteilen. Riegel (2004: 108) definiert letztere wie folgt:

"Von einer Jugendkultur wird dann gesprochen, wenn Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Weltanschauung, des soziokulturel-len Orientierungs- und Deutungssystems, sowie der Lebens-praxen und des Lebensstils (Aktivitäten, Kleidung, symbolischer Handlungen, Sprache) zwischen Jugendlichen bestehen und als solche kultiviert werden."

Auf dem Indernet werden sicher Gemeinsamkeiten verhandelt, Orientierungs- und Deutungssysteme angeboten, aber die Auswir-kungen auf Lebenspraxen und -stils sind individuell sehr unterschiedlich. Es wird keine eigene Indernetkultur kultiviert.

2 Andere Deutsche

Zu fragen ist, warum junge Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, hier sozialisiert wurden und hier ihre Zukunft haben, den Bedarf verspüren, sich ‚ethnisch' anders zu definieren und sich einen eigenen ‚ethnisch'-definierten Raum zu schaffen. Mecheril (2003: 10) bezeichnet Menschen, die, wie die ‚InderInnen der zweiten Generation', ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland hatten, haben und haben werden, unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft und ihren Vorfahren als ‚Deutsche'. Diese Definition ist eine bewusst politische, die der Lebensrealität ‚Deutscher' entspricht, auch, wenn diese sich selber nicht so bezeichnen würden, und ihr ‚Deutschsein' von Anderen nicht ungefragt akzeptiert wird. Sie werden als vom Idealtyp des ‚Standard-Deutschen' durch bestimmte physiognomische und soziale Merkmale abweichend angesehen. Mecheril prägt für sie den Begriff der ‚Anderen Deutschen'. An-ders sind sie im doppelten Sinne, anders als die ‚Deutschen' und anders als ihre Eltern. Sie können nicht der unhinterfragten Norm einer eindeutigen natio-ethno-kulturellen Zugehörigkeit (Mecheril 2003: 23) entsprechen. Obwohl sie primär dem ‚deutschen' Kon-text, der ihren Alttagszusammenhang darstellt, zugehörig sind, verfügen sie auch über andere natio-ethno-kulturelle Zugehörigkei-ten. Diese (Mehrfach-)Zugehörigkeit (Mecheril 2003: 26-27) aber wird gesellschaftlich als unmöglich angesehen und gilt damit als ‚falsch'. Eindeutige Zugehörigkeiten werden nicht nur gefordert, sie werden als ‚natürlich' angesehen. Kampagnen wie ‚Kinder statt Inder' gehen von dieser Eindeutigkeit aus. Es gibt entweder ‚Inder' oder aber ‚deutsche' Kinder, ‚deutsche Inderkinder' wie die ‚InderInnen der zweiten Generation' sind nicht denkbar. Eine solche Kampagne illustriert damit den Mitgliedern der ‚zweiten Generati-on' das Prekäre ihrer Zugehörigkeit zu Deutschland.

Auch wenn in Deutschland nicht mehr offen von ‚Rassen' gesprochen wird, und auch im Gegensatz zum angelsächsischen Raum die Gesellschaft nicht offen in ‚Weiße' und ‚Schwarze' eingeteilt wird, so herrscht auch hier ein Rassendenken weiter fort. Es gibt nach wie vor die rassistische Vorstellung, dass es biologische ‚Menschenrassen' gibt und diese sich insbesondere durch ‚Hautfarbe' unterscheiden. (vgl. Mecheril 2003; Eggers et al. 2005; Terkessidis 2004) Die unmarkierte, unbenannte Norm in Deutschland sind die ‚Weißen', für die bei Mecheril der fiktive Idealtyp des ‚Standard-Deutschen' steht. Sie genießen strukturelle Vorteile und Privilegien. Sie müssen sich um ihr‚Weißsein' keine Gedanken machen und es auch nicht benennen. ‚Schwarze' und ‚People of Colour' müssen dies aber. Sie sind markiert in Deutschland, machen regel-mäßig Rassismuserfahrungen, müssen mit subtilen und offenen Diskriminierungen rechnen. ‚Deutschsein' ist implizit gleichgesetzt mit ‚Weißsein', und im Umkehrschluss gilt: Wer nicht ‚Weiß' ist, kann nicht ‚deutsch' sein. Damit wird den ‚InderInnen der zweiten Generation' das ‚Deutschsein' verwehrt. Es gibt für sie keine Möglichkeit zu akzeptierten ‚Deutschen' zu werden. Aufgrund ihrer ‚Hautfarbe', ihres Namens und/oder ihrer Vorfahren werden sie immer als ‚Andere' markiert sein. Es wird ihnen die natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit zu Deutschland verweigert. Gleichzeitig unterliegen sie aber der gesellschaftliche Norm, eine eindeutige natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit haben zu müssen. Sie müssen sich daher nicht nur mit der Verweigerung der ‚deutschen' auseinandersetzen, sondern auch noch eine andere suchen . Es gibt verschiedene Möglichkeiten für sie dies zu tun. Sie können die externen Kategorisierungen übernehmen, negieren oder aber etwas Neues schaffen. Die Konstruktion ‚ethnischer' Identität verläuft dabei immer in einem transaktionalen Prozess zwischen interagierenden Fremd- und Selbstdefinitionen (Jenkins 1997). Das In-dernet bietet vor diesem Hintergrund einen Raum, in dem Erfah-rungen von verwehrter Zugehörigkeit explizit und implizit ausgetauscht (Goel 2005a) und neue ‚ethnische' Identitäten (vgl. Hall 1992) ausgehandelt werden können.

Offen rassistische Diskurse wie ‚Kinder statt Inder' sind für die meisten ‚InderInnen der zweiten Generation' in Deutschland bisher noch die Ausnahme. Von offenen rassistischen Ausgrenzungen betroffen sind insbesondere männliche Sikhs, die aufgrund ihres Turbans häufig mit ‚Muslimen' verwechselt werden und dann Islamophobie erfahren (Nijhawan 2006). Subtilere Formen des Rassismus sind hingegen für fast alle alltägliche Normalität. Dabei spielen, wie Battaglia (1995) darstellt, scheinbar unproblematische Fragen wie "Wo kommst Du her?" eine zentrale Rolle (vgl. auch Ferreira 2003). Diejenigen, die von der fiktiven Norm des ‚Deutschen' als abweichend angesehen werden, werden immer wieder auf diese unterstellte Abweichung angesprochen. Sie müssen sie anerkennen und erklären, ohne dass dabei ihre Privatsphäre respek-tiert wird (vgl. Riegel 2004). So sind ‚InderInnen der zweiten Generation' zum Beispiel regelmäßig mit der Frage konfrontiert, wo sie denn herkommen. Die Antwort ‚Karlsruhe' wird in der Regel nicht akzeptiert, es wird weiter gefragt, bis die ‚richtige' Antwort: ‚Indien' kommt. Nach dem selben Muster werden sie gefragt, ob sie ‚Indisch' können und bedauert, wenn sie es nicht können. Sie werden außerdem als ExpertInnen zu ‚Indien' angesehen, sollen immer wieder ‚Indisches' erklären und erfahren Ungläubigkeit und Bedauern, wenn sie diesen Status nicht einnehmen (können). Den Fragen liegen Vorstellungen von eindeutiger natio-ethno-kultureller Zugehörigkeit zugrunde. Wäre für die Fragenden (Mehrfach-)Zugehörigkeit denkbar, würden sie die Antwort ‚Karlsruhe' akzeptieren und sie würden die ‚InderInnen der zweiten Generation' nicht so verständnislos dafür bedauern, dass sie so ‚wenig' über ihre ‚Heimat' wissen. Es sind gerade die Reaktionen auf ihre Antworten, die den ‚Anderen Deutschen' zeigen, dass sie nicht als zugehörig angesehen werden. Ihnen wird so immer wieder deutlich gemacht, dass die Fragenden fest davon ausgehen, dass sie woanders hingehören.

Das Indernet bietet den ‚InderInnen der zweiten Generation' einen Raum, in dem sie sicher vor diesen Fragen sind. Hier sind sie und ihre natio-ethno-kulturelle (Mehrfach-)Zugehörigkeit die Norm. Wenn hier die sonst üblichen Fragen gestellt werden, ist der oder die Fragende der oder die markierte ‚Andere', der- oder diejenige, der/die von der Norm abweicht (Goel 2005a). Da hier ‚Indischsein' die Norm ist, ist es nicht mehr der dominante Marker. Die NutzerInnen werden hier als Individuen jenseits ihrer natio-ethno-kulturellen Zugehörigkeit wahrgenommen, so wie dies Offline der Normalfall für ‚Weiße' ist. Abgesehen von dieser ungewöhnlichen Erfahrung der natio-ethno-kulturellen Norm bietet das Indernet den NutzerInnen auch die Möglichkeit, Offline besser im Fragespiel zu bestehen. Ohne eine zusätzliche Informationsquelle verfügen sie in der Regel über ähnlich wenig Ahnung zu Südasien wie die Fragenden. Die ‚InderInnen der zweiten Generation' sind schließlich auch vorwiegend in Deutschland sozialisiert, haben eine deutsche Schulbildung genossen und ‚deutsche' Medien konsu-miert. Nur wenige der Eltern, die aus Südasien migriert sind, kön-nen über das Alltägliche, das selbst Erlebte hinaus fundiertes Wissen über ‚Indien' vermitteln. Nicht alle, die ‚indisch' markiert werden, haben Kontakt mit Menschen aus Südasien. Das Indernet ist einer der wenigen Orte, an denen sie ohne eine Gefahr des Ge-sichtsverlusts vor ‚Deutschen' ihre Fragen zu ‚Indien' stellen und Informationen sammeln können. Diese können sie dann Offline benutzen, um nicht mehr bedauert zu werden, dass sie über ihre ‚Heimat' so wenig wissen. Um diese Funktion zu erfüllen, ist es nach meinem Eindruck unerheblich, ob die auf dem Indernet angebotenen Informationen mit dem, was in ‚Indien' passiert, übereinstimmen (was sie häufig nicht tun). Wichtig scheint vielmehr, auch wenn das nicht so reflektiert wird, dass Fragen selbstbewusst beantwortet werden können und damit die permanente Beschämung durch das Nicht-Antworten-Können vermieden wird (vgl. Goel 2005c).

3 Grenzen und das Indernet

‚InderInnen der zweiten Generation' stoßen in ihrem Alltagsleben immer wieder auf ihnen zugedachte Grenzen. Die ‚Weißen' grenzen sie aus, zeigen ihnen, wo sie nicht dazu gehören. Ihre Eltern versuchen sie in ihren Grenzen des ‚Indischseins' zu halten. Für die Imagination von natio-ethno-kulturellen Gemeinschaften spielen Grenzen, wie Barth (1969) und Cohen (1985) gezeigt haben, eine zentrale Rolle. Durch sie wird definiert, wer zu ‚uns' gehört und wer zu den ‚Anderen'. Dadurch, dass ‚wir' wissen, wer die ‚Ande-ren' sind, können wir ‚uns' als zusammengehörend und einheitlich denken. Die durch ‚uns' definierten ‚Anderen' definieren ‚uns'. Das Indernet ist eine Reaktion auf dieses Auf-Grenzen-Stoßen, ohne dabei selber auf Grenzen zu verzichten. Auch das Indernet will eine Gemeinschaft schaffen und kommt damit nicht um Gren-zen herum. Auch wenn es in seiner Selbstbeschreibung explizit erklärt, offen für alle zu sein:

"... prinzipiell kann bei uns jeder mitmachen, der Spaß an der Sache findet und bereit ist, sich zu engagieren. Dabei spielt es also keine Rolle, welche Herkunft, Religion oder welches Alter man besitzt."

Die ungewollten und/oder unreflektierten Ausgrenzungen erfolgen auf impliziter Ebene.

Die am wenigsten reflektierte Ausgrenzung, die sich aber bei der Beobachtung von (Nicht-) NutzerInnen als die offensichtlichste herausstellt, erfolgt aufgrund des Alters. Nicht nur die ‚erste Gene-ration' der MigrantInnen, die nicht primäre Zielgruppe ist, nutzt dieses Internetportal nicht, sondern auch die Älteren der Zielgruppe ‚zweite Generation' werden nicht erreicht. Eine aktive Nutzerin, die sich mit Mitte Zwanzig bereits zu den Älteren zählt, sagt dazu:

"Studenten oder auch Leute ab einem gewissen Alter fühlen sich nicht mehr hingezogen. Wobei es beim Indernet eigentlich schon die Intention gibt, durch alle Altersschichten hindurch in der zweiten Generation Leute ansprechen zu können. Aber das gelingt nicht so."

Nach den Angaben in den Profilen der registrierten ForumsnutzerInnen sind die meisten zwischen 15 und 25 Jahre alt. Das Indernet ist von dem Design, dem Stil, der Sprache sowie den technischen und inhaltlichen Angeboten her ein Jugendportal. Es macht Angebote für Jugendliche und junge Menschen, die auf der Suche sind, die experimentieren wollen.

Das Medium Internet baut zusätzlich noch eine Altersgrenze auf. Je jünger die NutzerInnen sind, desto mehr sind sie mit ihm aufgewachsen und sehen es als selbstverständliches Kommunikationsmittel in allen Bereichen an. Je älter die (potenziellen) NutzerInnen sind, desto mehr Skepsis, insbesondere in Bezug auf virtuelle Kontakte, haben sie, und desto weniger nutzen sie das Medium in allen Lebensbereichen. So sind nur wenige über Dreißigjährige aktive und regelmäßige NutzerInnen.

Das Ziel der Redaktion ist es, wie mir einer der Gründer erklärte, "Information und Kommunikation" zu fördern. Aufgrund des NutzerInnenverhaltens und der spezifischen Kompetenzen der Redaktion liege dabei der Schwerpunkt auf Unterhaltung und Infotainment. Einer der engagiertesten Redakteure vergleicht im Interview das Indernet mit dem Internetportal suedasien.info:

"Suedasien.info ist wissenschaftlich, akademisch, für Leute, die was wissen wollen mit Hintergrund, und auch politisch extrem engagiert sind. Ich würde sagen, jetzt mal ganz einfach kategorisierend, suedasien.info ist DIE ZEIT und Indernet der Stern."

Das Indernet ist also eher für NutzerInnen gemacht, die leicht zu konsumierende Informationen bekommen und dabei unterhalten werden möchten. Kritische Reflexion und Hintergründe werden auf dem Indernet weder geboten noch gefordert. Potenzielle NutzerInnen, die diese haben möchten, fordern sie nicht vom Indernet, sondern suchen sich andere Quellen. Wobei allerdings die Einschätzung über die Qualität der Informationen auf dem Indernet stark differiert. Sie sind mit dem individuellen Vorwissen zu Indien und dem Grad der individuellen Fähigkeit zur Medienkritik verbunden. Eine Beobachterin des Indernets, die in einem entwicklungspolitischen Verein tätig ist, erzählt aus ihrem Verein:

"Irgendjemand meinte, das Indernet sagt das so, und das ist so in Indien. Dann habe ich gesagt, was macht dich da so sicher, dass das so ist in Indien. Das sind drei Jungs, die sind hier ge-boren und aufgewachsen. Die sind zwar Inder aber ... dann habe ich diese Perspektive mit rein gebracht und dadurch ist das Gespräch so ein bisschen gekippt. Die Perspektive hatten die nicht, konnten die auch nicht haben. Die gehen davon aus, das ist von drei Indern gemacht und die werden schon wissen, was sie da schreiben. So nach dem Motto. Das fand ich halt ein bisschen bedenklich."

Die meisten NutzerInnen, auch Engagierte und JournalistInnen, scheinen die Inhalte unreflektiert zu konsumieren. Einige mit kriti-scherem Blick und der Möglichkeit, die Aussagen zu kontextualisieren, sind vorsichtiger oder nutzen das Indernet gleich gar nicht. Dabei ist die Zuordnung zu den NutzerInnen oder den KritikerInnen nicht direkt abhängig von Alter und ‚ethnischer' Zuschreibung. Ausschlaggebend ist vielmehr die individuelle Fähigkeit zur Medienkritik, die bei einzelnen Jugendlichen stärker aus-geprägt ist als bei älteren NutzerInnen.

4 Natio-ethno-kulturelle Grenzziehungen

Bei der Konzeption meines Forschungsprojekts hatte ich allerdings weniger an diese impliziten Ausgrenzungen gedacht. Ich hatte am ehesten solche auf der natio-ethno-kulturellen Ebene vermutet. Das Indernet ist ‚indisch' definiert, nutzt den Begriff ‚Inder' im Namen, arbeitet mit der indischen Fahne und bezieht sich textlich auf ‚Indien'. Daher hatte ich vermutet, dass ‚Weiße' und Menschen mit nicht-indischem südasiatischem Bezug sich nicht angesprochen fühlen würden. Bei meiner teilnehmenden Beobachtung stieß ich dann aber immer wieder auf eben solche NutzerInnen und auch RedakteurInnen. So gibt es unter den aktivsten PosterInnen auch ‚weiße Österreicherinnen', die sich für Indien interessieren. Eine ‚weiße' ‚indien'-begeisterte Nutzerin meldete sich als eine der ganz wenigen von sich aus auf meine Suche nach InterviewpartnerInnen. Im Interview fragte ich sie auch explizit danach, wie sie sich als ‚Deutsche' unter all den ‚InderInnen' fühle. Sie sah den Gegensatz nicht und empfand das Indernet als offen für alle:

"Also, ob ich jetzt Inderin bin oder Deutsche oder beides. Ich würde sagen alle sind angesprochen."

Sie fühlt sich wohl auf dem Indernet, versteht es nicht als einen abgeschotteten Raum der ‚zweiten Generation'. Die gelegentlichen abwertenden Bemerkungen über ‚Weiße' im Forum, wie zum Beispiel die Bezeichnung "Kartoffeln", scheint sie entweder nicht wahr zu nehmen oder als nicht weiter relevant zu betrachten.

Auch die Ausgrenzung jener, deren Eltern aus einem nicht-indischen Land Südasiens stammen, ist geringer als ich vermutet hatte. Nicht nur unter den LurkerInnen, also jenen NutzerInnen, die nicht aktiv in Erscheinung treten, sondern auch unter den aktivsten PosterInnen und selbst in der Redaktion gibt es sie, insbesondere solche mit ‚pakistanischem' Bezug. Angesichts der sonst weithin kultivierten ‚indisch-pakistanischen Feindschaft' ist dies auf den ersten Blick verwunderlich. Eine ehemalige Redakteurin erzählt:

"Also, die haben mich, Gott sei Dank, sehr zu meiner Überraschung, alle sehr, sehr positiv aufgenommen. Richtig gemerkt hat man das eigentlich nie. Man denkt halt, man ist die einzige Pakistani da in der Runde, aber nie wurde ich anders behandelt oder so. Man denkt immer wieder, vielleicht könnte irgendwann mal irgendein doofer Kommentar kommen, oder dass ich dann total gereizt bin auf einmal oder so, aber es war wirklich eine Familie."

Diese Offenheit geht allerdings nicht so weit, dass die Redaktion generell auf islamophobe und anti-pakistanische Äußerungen auf dem Indernet achtet. Anfangs übernimmt die oben zitierte Redakteurin aus eigenem Antrieb diese Aufgabe, später machen dies auch NutzerInnen (Goel 2005a).

Die NutzerInnen und RedakteurInnen des Indernets mit nicht-indischem südasiatischem Bezug scheinen das Internetportal nicht so stark auf die Republik Indien, sondern mehr auf eine ‚indische' Kultur zu beziehen. Dies wird auch durch ihre Sozialisation in Deutschland bedingt sein. Hier ist das Wissen über die Diversität des indischen Subkontinents sehr eingeschränkt, die kleineren Länder Südasiens werden kaum wahrgenommen. So werden ‚SüdasiatInnen der zweiten Generation' von ‚weißen Deutschen' meist pau-schal als ‚InderInnen' wahrgenommen und als solche ausgegrenzt (Goel 2005a). Da viele Mitglieder der ‚zweiten Generation' das weitgehende Unwissen über Südasien der anderen ‚Deutschen' teilen bzw. gegenüber den Zuschreibungen machtlos sind, nehmen viele die Kategorie ‚InderInnen' an. ‚Indien' wird auf diesem Weg ein wichtiger Bezugspunkt für sie. Viele NutzerInnen mit nicht-indischem südasiatischem Bezug nutzen allerdings zusätzlich auch andere natio-ethno-kulturell-definierte Interneträume wie das ‚pakistanische' Forum pak24.de. Hier treffen sie auch auf jene, die sich stärker ‚national' definieren, und das Indernet gar nicht nutzen.

Auch innerindische Grenzen werden auf dem Indernet zumin-dest vorübergehend aufgehoben. Während die Eltern sich noch stark in regional-ethnischen Kontexten organisieren, verstehen viele NutzerInnen und auch die RedakteurInnen es als einen wesentlichen Erfolg des Indernets, dass diese Schranken überwunden werden. Gelegentlich auftretenden Flames zwischen ‚Nord'- und ‚Süd-inderInnen' stören sie daher besonders. Eine ehemalige Redakteurin mit einem ‚deutschen' Elternteil hat allerdings ein andere Grenze erfahren:

"Die Redaktion war doch, zumindest anfangs, sehr indisch, rein indisch. Ich war dann praktisch der Mischling."

Sie fühlte die ‚deutsche' Seite nicht ausreichend vertreten. Auch ich machte in einem Interview die Erfahrung, dass Mitglieder der ‚zweiten Generation', die nicht zwei ‚indische' Elternteile haben, nicht fraglos als zugehörig angesehen werden.

Die stärkste und am wenigsten auffällige Ausgrenzung geschieht allerdings gegenüber jenen, die sich nicht natio-ethno-kulturell kategorisieren lassen wollen. Eine ‚Inderin' der zweiten Generation begründete mir gegenüber ihre Abneigung des Indernets wie folgt:

"Abgesehen davon, dass ich andere Quellen nutze, um mich über Indien/Südasien zu informieren, ist mir nicht klar, warum ich mich auf eine Site begeben soll, die sich schon dem Namen nach vor allem an Menschen mit bestimmter Ethnizität wendet."

Diese Einstellung ist mir auch in anderen Interviews begegnet. Das Indernet erscheint als ein Raum der ‚zweiten Generation', ist aber tatsächlich nur ein Raum derer, die sich (auch) ‚indisch' definieren (wollen) (vgl. Goel 2005b; Paske 2006). Die Anderen nutzen dieses Internetportal nicht und hinterlassen damit auch nicht ihre Sichtweisen an diesem virtuellen Ort. Auf dem Indernet lassen sich also nur diejenigen beobachten, die natio-ethno-kulturelle Zuschreibungen akzeptieren und (adaptiert) annehmen.

Direkt im Zusammenhang mit dieser strukturellen Tendenz zu ethnisieren, festzuschreiben und Kategorien zu reproduzieren, steht eine Tendenz zu ‚indischem' Patriotismus und eine Anfälligkeit für Hindu-Nationalismus . Viele der ‚InderInnen der zweiten Generation' machen sich auf die Suche nach einer eindeutigen natio-ethno-kulturellen Zugehörigkeit. Da diese ihnen in Deutschland verwehrt wird, sind sie besonders offen für Angebote aus ‚Indien'. Sie verfügen aber nicht über ausreichend Informationen und Ein-sichten, um diese kritisch bewerten zu können. So fühlt sich auch der Designer des Indernets von der hindu-nationalistischen Ideologie angesprochen, obwohl er sich in Deutschland als ‚Linker' defi-niert und sich gegen Gewalt ausspricht. Seine Affinität zu der extremen Ideologie hat Auswirkungen auf das Layout des Indernets. Insbesondere ist, wie er im Interview erläutert, die Hindiversion des Portals als ein politisches Statement zu verstehen. Es soll durch seine Existenz die Landessprache Hindi fördern, auch wenn es kaum NutzerInnen gibt, die Hindi lesen (wollen). Auch einige NutzerInnen im Forum zeigen klar eine Nähe zu hindu-nationalistischem Gedankengut (vgl. Goel 2004b). Zudem sind viele redaktionelle Beiträge zu ‚indischer' Politik unkritisch und reflektieren die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und Dis-kriminierungen in Indien nicht. Dazu sagt die bereits zitierte ent-wicklungspolitisch engagierte Beobachterin:

"Ich meine es war irgendein Artikel, da ging es auch um den Hindu-Nationalismus. Ich kann das leider nicht mehr rekon-struieren, was das war. Es hatte so den Anschein dieses indischen Nationalismus, nicht den Hindunationalismus, dass Inder stolz sein können auf ihr Land, und so weiter und so fort. Das wurde ein bisschen exzentrisch betrieben. So ein bisschen so wie bei der ersten Generation kam mir das vor. Das hat mich ein bisschen davon abgeschreckt. Ich glaube es kam auch noch was zu Ayodhya und zum Ram-Tempel , wo Dinge erklärt wurden, sehr sachlich und sehr nüchtern. Wo ich mir so dachte: Nein, so kann man das auch nicht darstellen, so in dieser Einseitigkeit."

Auch andere InterviewpartnerInnen schätzen die Position des Indernets ähnlich ein und misstrauten ihm als ‚unparteiischem' Informationsportal (vgl. Paske 2006). Die Mehrheit der RedakteurInnen und NutzerInnen nimmt diese Tendenz aber nicht wahr bzw. akzeptiert sie als unmarkierte Norm.

Eine andere weitgehend unreflektierte, für die Aushandlung natio-ethno-kultureller Zugehörigkeit bedeutsame, aber politisch weniger brisante Norm ist die deutsche Sprache. Sie ist mit ausschlaggebend für den Erfolg des Indernets. In vielen Interviews wurde gerade das Deutschsprachige als einzigartig und attraktiv benannt. Die deutsche Sprache ist die einzige Sprache, die die ‚InderInnen der zweiten Generation' problemlos lesen und schreiben können. Sie ist auch die einzige Sprache, die sie miteinander verbindet und es ihnen ermöglicht, eine ‚pan-indische' Identität in Deutschland zu entwickeln. Ohne, dass die meisten darüber nachdenken, schränkt sie aber auch die transnationale Vernetzung des Indernets auf den deutschsprachigen Raum ein. Nicht nur die Sprache auch der durch sie transportierte Stil, die Fragen und Inhalte sind durch diesen physischen Raum geprägt. Damit ist das Indernet auch kaum attraktiv für die indischen IT-ExpertInnen, die in den letzten Jahren zugewandert sind und mit Mitte zwanzig altersmäßig zum Indernet passen würden. Diese neuen MigrantInnen nutzen eigene Interneträume wie die mailing Gruppe GINDS oder das Internetportal munichmela.de (vgl. Oberkircher 2006).

5 Reproduktion von Genderbildern und Heteronormativität

Vernachlässigt hatte ich zu Beginn meiner Forschung auch die Frage von Gender, da sie mir in meiner teilnehmenden Beobachtung erst nicht als relevant erschien. Im Forum scheinen beim Blick auf die Profile der registrierten NutzerInnen und den Selbstpositionierungen in den Diskussionen beide Geschlechter gleich stark engagiert. Unter den aktiven PosterInnen sind Frauen und Männer ziemlich ausgeglichen anzutreffen. Auch in der Redaktion sind einige Frauen von Anfang an vertreten. Trotzdem ist das Indernet für NutzerInnen, die sich mit feministischen Ansätzen auseinanderset-zen, eher unattraktiv, wie eine Beobachterin mir beschreibt:

"Die Frauenrubrik habe ich mir angeguckt, aber ich fand es immer unerträglich. ... wenn ich mich richtig erinnere war die einzige Frau im Redaktionsteam auch für diese Frauensachen dann natürlich zuständig und das hat mir nicht so wirklich gefallen."

Die gesellschaftlich vorherrschenden Normen zu Geschlechterrollen in Deutschland werden auf dem Indernet reproduziert. Die männlichen Gründer haben schon gleich zu Anfang eine Frauenrubrik für nötig empfunden, und damit die ersten Redakteurinnen - unabhängig von deren Interessen - betraut. Neu dazu kommende Redakteurinnen entschließen sich bisher von selbst überwiegend für die Rubrik Unterhaltung. Die Chefredaktion bleibt durchweg männlich. In den Foren laufen die ‚normalen' sexistischen Diskurse über Frauen, Männer und Beziehungen, wie zum Beispiel im Thread "Sollte man den Frauen das Autofahren verbieten?" . Sie sind allerdings weniger ausgeprägt als auf anderen Internetportalen . In der Frauenrubrik bemühen sich die Redakteurinnen zwar, nicht das gängige Bild der ‚indischen' Frau zu reproduzieren, das ‚deutsche' Frauenbild wird aber nicht wirklich hinterfragt. Gerade in den Partyankündigungen wird in der visuellen Gestaltung auch immer wieder das stereotype Bild der ‚indischen' Frau benutzt.

Unhinterfragte Norm ist auch die Heterosexualität. Die Suche nach PartnerInnen des anderen Geschlechts und das Flirten zwi-schen Frauen und Männern ist immer wieder Thema. Dies motivierte die Redaktion, im November 2004 ein Speeddating offline zu organisieren. Sie hatten dabei aber ihre Nutzerinnen nicht richtig eingeschätzt. Es meldeten sich zwar ausreichend männliche Teilnehmer an, die Redaktion scheiterte aber daran, ausreichend weib-liche Gegenüber für sie zu gewinnen. Das Flirten ließ sich nicht ohne weiteres aus den interaktiven Foren und den Partys zu dieser Veranstaltung transferieren.

Gleichgeschlechtliche Liebe kommt auf dem Indernet kaum vor. Eine ‚lesbische' Beobachterin, die Mitte Dreißig ist, hat mir daher auch auf die Frage, ob sie denn das Indernet genutzt hätte, wenn es es in ihrer Jugend gegeben hätte, geantwortet:

"Damals wäre das für mich eher so ein heterosexuelles Portal gewesen, das ich nicht benutzt hätte".

Ein dreißigjähriger ehemaliger Nutzer, der vor kurzem sein Coming Out hatte, geht noch weiter:

".. das war mit ein Grund, weshalb mein Nutzerverhalten sich verändert hat, weil ich habe das [sein Schwulsein;UG] auf dem Indernet nicht wiedergefunden ... und darüber hinaus fand ich das oft sehr schwulenfeindlich."

Insbesondere in den Foren ist "schwul" ein gängiges Schimpfwort, das unhinterfragt und umkommentiert genutzt wird. Gelegentliche Threads zu Homosexualität bleiben im Konjunktiv und provozieren immer wieder mehrere PosterInnen dazu, Homosexuelle als ‚krank' und ‚unindisch' zu bezeichnen. Die Redaktion selber ist offen für Artikel über Homosexualität und veröffentlicht diese auch, wenn sie angeboten werden. Sie zeigt sich aber sonst nicht sensibel für das Thema. So hat sie bei einer Aktion den Slogan "Ist Shah Rukh Khan schwul?" als reines Marketingmittel genutzt, ohne sich zu überlegen, welche Bedeutung das für homosexuelle NutzerInnen haben könnte. Der oben zitierte ‚schwule' Nutzer fühlte sich durch diese Aktion abgeschreckt:

"... eine Enttäuschung. Ich meine ich wusste, dass er nicht schwul ist, weil ich weiß zufällig, dass er verheiratet ist. Gut, das hat nichts zu bedeuten. Aber ich hatte schon mein Interesse oder meine Neugier auf das, was dahinter steckt. Und als ich gemerkt habe, dass es nur Werbung ist… Das hat nur meine These bestätigt oder belegt, dass es nicht unbedingt eine schwulenfreundliche Seite ist."

Die feministische Beobachterin würde das Indernet nicht als homophob bezeichnen, und führt aus:

"Ich finde es oft schwer, zu trennen zwischen Homophobie, was für mich von der Definition eine starke Aggression ist, und Heteronormativität. Das sind für mich zwei verschiedene Dinge. An diese Heteronormativität kann man sich schnell so dermaßen gewöhnen, dass man dann auch, wie ich zum Beispiel sage, nichts Homophobes wahrnimmt. Man kann aber auch, wenn man gewillt ist, Heteronormativität als Homophobie interpretieren und auslegen."

Dem Indernet als Ganzem offene Homophobie zu unterstellen, ginge zu weit. Es reproduziert aber Heteronormativität und stellt damit den Raum zur Auslebung von Homophobie zur Verfügung.

6 Reproduktion von Normen

Die Grenzen, an die ‚InderInnen der zweiten Generation' im Alltag stoßen, sind natio-ethno-kulturell definiert. Um diesen Grenzziehungen zu entgehen, haben sie sich einen eigenen Raum geschaffen. Dabei haben sie die Grenzen aber nicht aufgehoben, sondern nur so weit verschoben, dass sie nicht mehr daran stoßen, dass sie für sie nicht mehr direkt fühlbar sind. Grenzen, wie die des Alters oder der Heteronormativität, sind keine, die für die Gründer, RedakteurInnen oder die meisten NutzerInnen bedeutsam sind. Fast alle, die das Indernet machen oder nutzen, befinden sich innerhalb dieser Grenzen und erfahren sie daher nicht. Die Grenzen werden daher auch implizit akzeptiert, zum Teil sogar noch gefestigt und führen damit zu einer weitgehend unreflektierten Ausgrenzung von ‚Anderen'.

Das Indernet ist kein Gegenentwurf zur Mehrheitsgesellschaft, entwirft keine oppositionelle politische Position. Es etabliert keine widerständige Jugend(sub)kultur (vgl. Riegel 2004: 109). Hetero-normativität und Geschlechterrollen werden genauso reproduziert wie natio-ethno-kulturelle Kategorisierungen. Hier unterscheiden sich die RedakteurInnen und NutzerInnen nicht von den anderen ‚Deutschen'. Die ‚Anderen Deutschen' weichen aber von den Regeln der eindeutigen natio-ethno-kulturellen Zugehörigkeit ab. Sie machen in ihrem ‚deutschen' Lebensumfeld sowie bei Reisen in das Herkunftsland ihrer Eltern immer wieder die Erfahrung, nicht dazu zu gehören, von der Norm abzuweichen, ‚falsch' zu sein. Das Indernet bietet ihnen einen Raum, in dem sie vor diesen Erfahrungen Zuflucht suchen können. Hier gehören sie der natio-ethno-kulturellen Norm an, die an diesem Ort durch (Mehrfach-) Zugehö-rigkeit definiert wird. Hier genießen sie das Privileg, unmarkiert zu sein, nicht aufgrund von zugeschriebener Herkunft aufzufallen, Individuum zu sein. Hier können sie sich zudem für die Zugehörigkeitsdiskurse wappnen, die Offline stattfinden. Dabei stellen aber die meisten RedakteurInnen und NutzerInnen die Macht von und Ausgrenzung durch Normen nicht in Frage (vgl. Paske 2006). Sie haben keinen explizit politischen Willen, etwas an der Realität off-line zu ändern. Wenige sehen die Intersektionalität (vgl. Shar-ma/Nath 2005), die Verbundenheit und Überschneidung unterschiedlicher Normsetzungen und Diskriminierungen. Die Ausgren-zungserfahrungen als ‚Andere Deutsche' veranlassen die meisten nicht, die Ausgrenzungen als ‚Andere InderInnen' oder ‚Homosexuelle' anzuprangern. Sie stellen im Gegensatz zu Organisationen wie Kanak Attak nicht die natio-ethno-kulturellen Zuschreibungen grundsätzlich infrage und verbünden sich nicht über natio-ethno-kulturelle Grenzen hinweg mit anderen Ausgegrenzten. Sie sind unpolitisch in dem Sinne, dass sie sich nicht explizit politisch positionieren. Damit sind sie aber durchaus politisch wirksam, indem sie die Normen nicht infrage stellen und sie damit bestätigen (Goel 2005b). Die neue Ethnizität, die entsteht, folgt den Gesetzen der ‚alten'. ‚InderIn-Sein' in Deutschland ist definiert durch die Ausgrenzungserfahrungen in Deutschland und im Glauben, dass es ein ‚Indisch-Sein' in Indien gibt. Die Essentialisierung natio-ethno-kultureller Zugehörigkeit wird damit nur ansatzweise aber nicht prinzipiell infrage gestellt. Auf die rassistische Kampagne ‚Kinder statt Inder' reagieren die RedakteurInnen und NutzerInnen des In-dernets nicht mit einem Infragestellen des Gegensatzes zwischen ‚deutschen' Kindern und ‚Indern', sondern mit einem Plädoyer für die Akzeptanz der ‚InderInnen'. Denn sie haben gelernt, sich als solche zu verstehen.

Literatur


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Siehe auch:

 

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