Forschungsprojekt: Die virtuelle zweite Generation

Forschungsstand

Stand: 2002 (Aktualisierungen: siehe 2005 und 2006)

Die Internetforschung wendet sich seit einiger Zeit der Frage sozialer Identität im virtuellen Raum zu. Nachdem lange der Streit zwischen denjenigen, die das Internet als Grund für den Verfall kommunikativer und sozialer Fähigkeiten (siehe z.B. Jones 1997b), und derjenigen, die es als Hort der Gleichberechtigung und Emanzipation sehen (siehe z.B. Turkle 1998), dominierte, wird jetzt immer differenzierter argumentiert. So sehen Döring (1999) und Thimm (2000) das Internet als ein neues Medium für bereits existierende Prozesse, das neue soziale Räume für Kommunikation zur Verfügung stellt und Individuen neue Ausdrucksformen ihrer Persönlichkeiten gibt. Auch Miller und Slater (2000) betonen, dass die neuen virtuellen Räume nicht im Gegensatz zur realen Welt stehen und nur gemeinsam mit physischen Räumen zu betrachten sind. Die Spezifika des Internets wie weltweite Vernetzung, Anonymität und neue Kompetenzanforderungen eröffnen allerdings neue Möglichkeiten verbunden mit neuartigen Einschränkungen und können damit Veränderungen in der Kommunikation bedingen.

Da das Internet sowohl die Möglichkeit gibt, Informationen einer breiten Öffentlichkeit anzubieten, wie auch gleichzeitig mit Einzelnen in den direkten Austausch zu treten, versteht Döring das Internet als eine Hybridisierung der Individual- und Massenmedien. Das WorldWideWeb bietet Informationen für alle mit Internetanschluß an. Email eröffnet eine neue Form der bilateraleren Kommunikation, bietet über Verteilerlisten aber auch Elemente eines Massenmediums. Interaktive Elemente wie Chats, Newsgroups, Foren, Pinnwände und Gästebücher ermöglichen den Austausch unter vielen. Während die Chats und Newsgroups schon recht gut erforscht sind, gibt es noch wenig Arbeiten über die anderen. Diekmannshenke (2000) sieht hier noch erheblichen Forschungsbedarf, da er bei der Analyse von Gästebüchern eine ganz spezifische Kommunikationsform - einen neuen unverbindlichen Klatschtypus - gefunden hat.

So wie die Gästebücher bilden auch die anderen Internetformen spezifische virtuelle Sozialräume mit je eigenen Zugangskriterien und Kommunikationsformen. Nach Stegbauer (2000) findet in diesen neuen sozialen Räumen nicht nur eine Aushandlung von Sozialbezügen und die Entwicklung von Normen statt, sondern es wird auch der Rahmen für das Entstehen von neuen sozialen Formen geboten. Das Internet entwickelt sich als neuer Bezugspunkt für Beziehungen und hebt kommunikative Grenzen auf, da es geographische und zeitliche Beschränkungen überwindet. Der virtuelle Kommunikationsraum stößt aber an Grenzen, da das Interesse an und das Verständnis von Themen sozial und kulturell begrenzt bleibt.

Eine weitere Besonderheit des Internets entspringt der Möglichkeit der Anonymität. Im direkten Kontakt vermitteln Aussehen, Auftreten, Sprache etc. dem Gegenüber ein Bild, das nur in geringem Masse gesteuert werden kann. Durch die Beschränkung auf schriftliche Kommunikation im Internet und die verbreitete Nutzung von Nicknames (siehe hierzu auch Gallery 2000) ist es dagegen im virtuellen Raum für den Einzelnen möglich, sich so darzustellen wie er oder sie gerne gesehen werden möchte. Eigenschaften, die verborgen werden sollen, können verborgen werden. Solche die betont werden sollen oder auch nur erwünscht sind, können durch die richtigen Texte und einen geeigneten Nickname vermittelt und suggeriert werden. Der Sender der Nachrichten gewinnt somit an Spielraum, kann im Alltag unterdrückte Teilidentitäten zum Vorschein kommen lassen (Döring 1999) und mit multiplen Identitäten spielen (Turkle 1998). Kolko et al (2000) betonen bei der Betrachtung von Ethnie und Internet allerdings, dass auch in der virtuellen Welt die Erfahrungen aus der physischen prägend bleiben und daher kein beliebiger Identitätswechsel möglich ist.

Gerade die interaktiven Foren, in denen sich regelmäßig Internetnutzer treffen, haben dazu geführt, dass von virtuellen Gemeinschaften gesprochen wird. Jones (1997b) bezweifelt, dass dieser Begriff zutreffend ist. Für ihn sind Voraussetzungen für eine Gemeinschaft, dass sie von Menschen gestaltet wird, dass sich die Mitglieder gegenseitig verpflichtet fühlen, miteinander in Interaktion stehen und gemeinsam leben. Im Internet, wo die Mehrheit der Nutzer Lurker sind, das heißt die Seiten betrachten, ohne sich aktiv zu beteiligen, fehlt ihm soziale Begegnung. Es sieht zwar eine Verbundenheit, aber nur eine imaginäre, da man sich nicht wirklich versteht und unverbunden nebeneinander her agiert. Daher sieht Jones im Internet nur Pseudo-Gemeinschaften entstehen. Mitra (1997), Watson (1997) und Castells (2000) widersprechen ihm. Sie sehen zwar auch, dass sich virtuelle Gemeinschaften von physischen unterscheiden, warnen aber davor, deshalb den virtuellen den Gemeinschaftscharakter abzusprechen. Castells sieht unterschiedliche Formen von Gemeinschaften mit unterschiedlicher Dynamik, die miteinander in Verbindung stehen. Das Spezielle an virtuellen Gemeinschaften ist für ihn, dass diese insbesondere individuelle soziale Netzwerke von informellen, interpersonellen Beziehungen bilden. Castells bezeichnet sie daher als persönliche Gemeinschaften und sieht durch sie die Tendenz zur ‚Privatisierung von sozialen Beziehungen' gestärkt. So wie Castells findet auch Watson (1997) bei seiner Analyse einer Fan-Website die wesentlichen Eigenschaften einer Gemeinschaft vor. Hierzu gehören die Ausbildung einer eigenen Begrifflichkeit, die Abgrenzung gegenüber Außenstehenden sowie die Wahrung von Werten und Normen. Die Tatsache, dass die Nutzer der Website sich selber als Gemeinschaft verstehen, sieht er als bedeutend an und verlangt wie Mitra eine entsprechende Redefintion des Begriffs.

Für Mitra, der eine indische Newsgroup analysiert hat, wie auch für Mallapragada (2000), der die amerikanische indische Diaspora im Internet untersucht, ist der virtuelle Raum für Migranten von besonderer Bedeutung. Mitra argumentiert, dass durch ihre freiwilligen oder erzwungenen Wanderungen sie zu atomisierten Individuen werden, die keinen gemeinsamen geographischen Raum mehr teilen. Das Internet wird so der einzige gemeinsame Platz, an dem Gemeinschaft wiederhergestellt und neu erfunden werden kann. Der Verlust geographischer Nähe bedingt überhaupt erst die Mobilisierung im Internet, wobei der virtuelle Raum dann wie eine ethnische Nachbarschaft mit all ihren Abgrenzungen nach außen organisiert wird. Das Gemeinschaftsgefühl entsteht aus der Doppelidentität als Migrant und als Teil des Herkunftslands. Die Erfahrungen der Wanderung mit all ihren Ausgrenzungen werfen die Frage nach der Zugehörigkeit und dem Wunsch nach Gemeinschaft erst auf und wirken so verbindend. Der Rückbezug auf Indien hingegen wirkt auch immer wieder trennend, da ethnische und religiöse Differenzen dabei zum Tragen kommen. Dies spaltet aber nicht endgültig, da gerade auch diese Auseinandersetzung für die Migranten wichtig ist, um sich in Bezug auf Indien verorten zu können.

Auch Döring (1999) und Kolko et al (2000) sehen in den Spezifika des Internets besondere Entwicklungschancen für marginalisierte und damit auch ethnische Identitäten. Kolko et al argumentieren, dass im Netz Ethnizität analysiert, bearbeitet und gestärkt werden kann, dass hier Zusammenhalt entstehen kann. Während Döring vor allem die Bedeutung der Überwindung des geographischen Raumes für Minderheiten betont, fügen Kolko et al hinzu, dass im Internet auch andere trennende Faktoren aufgehoben werden können. Döring argumentiert des weiteren, dass herkömmliche Massenmedien von der Mehrheitsgesellschaft dominiert sind, während sich im Internet mit relativ wenig Kapitaleinsatz und unabhängig von den herrschenden Machtverhältnissen auch Minderheiten in Auseinandersetzung mit den gängigen Stereotypen darstellen können. Durch den Kontakt mit Gleichgesinnten wird das Gefühl des Andersseins, der Isolation und der Entfremdung von der Mehrheitsgesellschaft gemildert und dazu beigetragen, die eigene Andersartigkeit positiv zu definieren. Die mit der virtuellen Kommunikation einher gehende Kanalreduktion auf das Schriftliche ermöglicht die Stärkung von salienten Identitäten. Die Ausblendung weiterer möglicherweise die Harmonie störenden Identitäten führt zu einem größeren Gefühl der Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit unter den Nutzern eines Internetraums als dies in der physischen Welt der Fall wäre.

Sowohl Mitra wie Döring und einige Beiträge in Kolko et al beschreiben, wie der virtuelle Raum als neuer Raum zur Aushandlung und Neudefinition ethnischer Identität genutzt werden kann. Auch die meisten Migrationsforscher nehmen Abstand von der Überzeugung feststehender essentieller Kulturen und betonen das Entstehen von Neuem in neuen Räumen. Zentral ist hierbei der von Bhaba (1994) geprägte Begriff der Hybridität, der unter anderem von Werbner (1997), Papastergiadis (1997) und Friedman (1997) diskutiert und weiterentwickelt wurde. Schon Barth (1969) und Cohen (1985) hatten beschrieben, dass sich ethnische Identität in einem Prozeß entwickelt, wobei sie Grenzziehungen und Symbolen eine besondere Rolle zuwiesen. Jenkins (1994, 1996 und 1997) hat hierauf basierend seine Theorie der transaktionalen Ethnizität entwickelt, in der das Zusammenspiel von Selbst- und Fremddefinition bei der Aushandlung zentral ist. Gerade bei der zweiten Generation entsteht als Produkt dieser Prozesse, die, wie Hall (1999) darstellt, nie abgeschlossen sind, etwas Neues (vergleiche Badawia 2002, Ballard 1994, Mecheril und Teo 1994 und 1997). Das Internet wiederum bietet dafür neue Räume.

Des weiteren betonen Mitra und Döring, dass das Internet die Verbindung zum Herkunftsland wie auch zu Migranten an anderen Orten erleichtert. Diese Verbindungen aber sind entscheidend für die Entstehung ethnischer Gemeinschaften. So betont Clifford (1994), dass neben der gemeinsamen Herkunft (roots) auch die gemeinsamen Wege der Migration (routes) hierbei prägend sind. Für Transnationale ist die Einbindung in eine Gemeinschaft, auch wenn sie von dieser geographisch getrennt leben, kennzeichnend. Sie unterscheiden sich hiermit von den eher individuell geprägten Kosmopoliten, die Unterschiede geniesen und auf kulturelle Wurzeln keinen besonderen Wert legen. (Vergleiche hierzu Hannerz 1996, Friedman 1997 und Werbner 1997.) Die lokale Verankerung einer Internetgemeinschaft wird auch sehr klar in McPhersons (2000) Analyse weißer Südstaatler im Netz.

Das Internet bietet neue Möglichkeiten für Migranten, macht aber nicht alles neu. In vielen Dingen wirkt es wie andere Massemedien auch, insbesondere da die Mehrheit der Internetnutzer passiv bleibt und sich nicht aktiv an den Diskussionen im virtuellen Raum beteiligt. Als eines der Massenmedien verbreitet das Internet Bilder und Narrative. Nach Göttlich (2000) tritt es gemeinsam mit den anderen elektronischen Massenmedien im Angesicht von Veränderungen, Unsicherheit und Ambivalenz an die Stelle von traditionellen Identitätsagenturen. Wie die Printmedien bei ihrer Einführung schafft es einen neuen Kommunikationsraum und beeinflußt durch seine Inhalte sowie die symbolische Zusammenführung seiner Nutzer die Wahrnehmung der Wirklichkeit und das Gefühl von Zusammengehörigkeit (vergleiche Anderson 1991).

Als ein weiterer Teil des Medien-Mixes, der Migranten zur Verfügung steht, fügt sich das Internet auch in die bereits laufenden Prozesse ein, wie sie zum Beispiel in Schatz et al (2000) beschrieben werden. Es kann als ein Mittel der binnenethnischen Kommunikation dienen und unter Umständen Seggregation verstärken (vergleiche Esser 2000). Als eines von mehreren ethnisch definierten Medienangeboten kann es Ausdruck sein für ein gestärktes Selbstbewußtsein der Migranten. Das eigene Medium ermöglicht es eigene Themen und Schwerpunkte in der Berichterstattung zu setzen. So kann es als Plattform zur politischen Artikulation in Bezug auf die Erfahrungen im Aufnahmeland, die Beziehungen zum Herkunftsland oder die politische Situation dort genutzt werden und gleichzeitig den Raum für spezifische Kulturangebote schaffen. (Vergleiche Becker 2000, Güntürk 2000 und Schatz und Nieland 2000). Besonders offensiv scheint hierbei die zweite und dritte Generation, die bereits fester Bestandteil der Aufnahmegesellschaft ist, vorzugehen (vergleiche Bulut 2000). Sie schafft eine eigene Medienkultur, während ihre Eltern sich vorwiegend um die Repräsentation der Migranten in den Massenmedien der Aufnahme- und Herkunftsgesellschaft bemüht haben (vergleiche Becker 2000).

Aktualisierung (Januar 2005)

Paccagnella (1997) diskutiert als einer der ersten die Frage, wie sich virtuelle Gemeinschaften ethnographisch untersuchen lassen. Er hat dabei eine Feldforschung, die sich rein auf das im Virtuellen Beobachtbare bezieht, im Fokus. So setzt er sich, wie auch Wittel (2000), damit auseinander, was sich im Internet überhaupt beobachten lässt, wo die Vorteile und Schwierigkeiten hierbei liegen. Wittel kritisiert allerdings die Reduktion auf den virtuellen Raum und die Unterschätzung der Verbindungen zum physischen. Er plädiert für eine Feldforschung, die die Beziehungen zwischen on- und offline mit einbezieht. Dies wird auch von Miller und Slater (2000) und Hine (2000) betont. Miller und Slater legen eine ethnographische Studie Trinidads und der Bedeutung des Internets dort vor. Hines Arbeit beschäftigt sich mit der virtuellen Auseinandersetzung rund um ein Gerichtsverfahren. In beiden Studien werden die Verbindungen von virtuellem und physischen Raum als selbstverständlicher Teil der Ethnographie angesehen. Martotzki (2003), der wie Paccagnella argumentiert, zeigt aber, dass sich dieser Ansatz bisher nicht allgemein durchgesetzt hat. Eine wirkliche methodische Auseinandersetzung zur Ethnographie des Internets findet noch nicht statt. Die verschiedenen Ansätze und einzelne methodische Überlegungen stehen ohne viel Austausch nebeneinander. Das Forschungsprojekt „Die virtuelle zweite Generation“ basiert vor allem auf den Ansätzen von Miller und Slater (2000). Wie sie betrachtet es das Internet als ein neues Medium der Kommunikation und untersucht, wie es in Verbindung mit anderen genutzt wird. Im Gegensatz zu Miller und Slater stellt es allerdings nicht einen geographisch definierten Raum (Trinidad) in den Mittelpunkt der Analyse sondern eine Internetplattform (theinder.net) und betrachtet ihre Verortung und Vernetzungen.

Die bereits im Antrag diskutierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit virtuellen Gemeinschaften läuft weiter. Im deutschen Sprachraum war Gräf und Krajewski (1997) einer der frühen Sammelbände zum Thema. Weitere Analysen, z.B. Stegbauer (2001), folgten. Die Neuauflage von Döring (2003) gibt einen sehr guten Überblick über den aktuellen Forschungsstand. Die Internetforschung konzentriert sich dabei bisher weitgehend auf rein virtuell bestehende Gemeinschaften wie z.B. Online-Spiele. Eine Analyse, wie offline bestehende Gemeinschaften das Internet nutzen, kommt eher von MedienwissenschaftlerInnen und jenen, die sich mit den Offline-Gruppen beschäftigen. Karim (2003) behandelt im Detail, welche Bedeutung Medien und dabei auch das Internet für MigrantInnen hat. Hafez (2001) und Ausländerbeauftragte Hamburg (2001) bieten ähnliche Ansätze. Anderson (1999) und Bunt (2000) legen ihren Schwerpunkt auf den Islam und das Internet. Brosius (2004) zeigt wie Hindu-Nationalisten, das virtuelle Medium für sich nutzen. Jordanova-Dud (2002) ist eine journalistische Darstellung verschiedener ethnischer Internetportale in Deutschland. Hinkelbein (2004) und Zurawski (1996, 2000) analysieren Ethnizität und Internet in Deutschland, legen ihren Schwerpunkt dabei allerdings vor allem auf die digitale Kluft, die MigrantInnen den Zugang zum Internet erschwert. Dabei werden die MigrantInnen mehr als KonsumentInnen als als aktive GestalterInnen des virtuellen Raums verstanden. Im Rahmen des Forschungsprojektes stehen, ähnlich wie bei Karim, die MigrantInnen der zweiten Generation als Akteure sowie die von ihnen geschaffenen virtuellen Räume im Mittelpunkt.

Unabhängig von der Internetforschung entwickeln auch im deutschsprachigen Raum WissenschaftlerInnen mit Migrationshintergrund die Analyse der Lebenssituation von MigrantInnen der zweiten Generation weiter. Das im Antrag dargestellte Konzept der Anderen Deutschen, das Grundlage des Forschungsprojektes ist, entwickelt Mecheril (2003) weiter und setzt es in einen sehr viel komplexeren Kontext. Terkessisidis (2004) betrachtet Rassismus aus der Sicht der zweiten Generation. Loh und Güngör (2002) setzen sich mit der Hiphop-Szene auseinander. Battaglia (1995) ist eine frühe Analyse der spezifischen Erfahrungen Anderer Deutscher. Badawia et al (2003) schließlich legen eine Diskussion der Methoden qualitativer Migrationsforschung vor. Im Rahmen des Forschungsprojektes soll wie bei Mecheril, Terkessidis, Badawia und anderen die Sicht der MigrantInnen der zweiten Generation im Mittelpunkt stehen. Aus ihrer Perspektive werden die Schwerpunkte der Analyse entwickelt und nicht, wie sonst in der deutschen Migrationsforschung oft üblich, aus den Fragen der Mehrheitsgesellschaft.

Da das Forschungsprojekt basierend auf dem sich entwickelnden Forschungsstand und den ersten Erkenntnissen der Feldforschung immer mehr die Sicht der zweiten Generation in den Mittelpunkt gestellt hat und gleichzeitig den Gegensatz zwischen virtuellen und physischen Räumen immer mehr aufgehoben hat, bekommt die Frage nach dem virtuellen Raum, der von der zweiten Generation selbst gestaltet wird, zunehmend Bedeutung. Daher soll in der weiteren Arbeit der Schwerpunkt stärker auf der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Konzept Raum im Virtuellen, sowie seine Anwendung auf Internetethnographie gelegt werden. Ausgangspunkte hierfür sind zum Beispiel Crang et al (1999) sowie Schroer (2003).

Aktualisierung (August 2006): in Ergebnisse

© Urmila Goel, www.urmila.de 2006