In den Zeiten des Arbeitskräftemangels in den 1950ern und 60ern konnten junge SüdasiatInnen relativ problemlos nach Westdeutschland kommen und waren dort zumindest als Arbeitskräfte und Studierende willkommen (solange eine spätere Rückkehr nach Südasien geplant war). Mit dem wirtschaftlichen Abschwung in den 1970er Jahren wurden die Einreisebestimmungen allerdings drastisch verschärft. Ab den 1970ern war der Familiennachzug, ein Studierendenvisum oder ein Asylantrag, die einzigen legalen Möglichkeiten nach Westdeutschland zu kommen.
Indische AsylbewerberInnen hatten allerdings keine Chance auf Asyl, da die westdeutschen Behörden von innerstaatlichen Fluchtalternativen innerhalb Indiens ausgingen. Daher wurden auch alle Anträge von Sikhs, die angaben vor staatlicher Verfolgung zu fliehen, abgelehnt. So blieb den zumeist jungen Männern nur übrig, während der Dauer des Verfahrens (und vor der folgenden Abschiebung) möglichst viel zu verdienen und ihren Familien in Indien zu schicken. Jene, die deutsche StaatsbürgerInnen heirateten, erwarben auf diesem Weg ein Aufenthaltsrecht in Westdeutschland. Andere blieben ohne legale Aufenthaltsdokumente. Auf all diesen Wegen entstanden Sikh-Gemeinschaften und Tempel, insbesondere im Frankfurter Raum. Zu den bereits etablierten 'InderInnen' entwickelten sich allerdings kaum Kontakte. Der Unterschied im sozialen Status war für letztere weit bedeutender als der gemeinsame nationale Ursprung.
Während bei den indischen StaatsbürgerInnen in Westdeutschland, die etablierten AkademikerInnen und Krankenschwestern die Mehrheit ausmachen, stellen bei 'Sri LankerInnen' und 'PakistanerInnen' mit den 'TamilInnen' und den Ahmadis Flüchtlinge die mit Abstand größten Gruppen. Im Gegensatz zu den Sikhs wurden ihre Asylanträge zu Beginn auch positiv beschieden und noch heute müssen sie keine Abschiebung fürchten.
Die Anhänger der muslimische Ahmadiya-Sekte werden in Pakistan als Häretiker staatlich verfolgt. Als sich dies 1984 verschärfte, flohen viele Ahmadis nach Europa und auch nach Westdeutschland. Die Flucht war in der Regel eine Familienentscheidung. Die jungen Männer, die zuerst gingen, hatten die Aufgabe ihre Verwandten in Pakistan zu unterstützen. Später kamen dann die Familien nach. Heute hat die Ahmadiya-Gemeischaft in Deutschland über 20.000 aktive Mitglieder. Sie hat Moscheen gebaut, bietet religiösen Unterricht und andere Gemeindedienste an. Wie in Pakistan aber sind sie auch unter den Muslimen in Deutschland nicht allgemein anerkannt.
Die meisten Forschungsarbieten liegen über die TamilInnen aus Sri Lanka vor.
© Urmila Goel, urmila.de / Desis in Deutschland 2007/2016