Braune Engel in Weiß - Indische Krankenschwestern und ihre Familien in Deutschland
Sunitha: In der 50er Jahren war eine Schwester nach Calcutta gegangen. Auch sie wollte nach Norden. Dann wurde aber in der Kirche verkündet, dass die Möglichkeit besteht, zu einer Krankenpflegeausbildung nach Deutschland zu gehen. Ihr Vater war erst dagegen. Der Familienrat hat sie dann aber unterstützt, da sie in die Obhut der Ordensschwestern kommen würde, und so alles sittlich und ordentlich sein würde. Zusammen mit vierzig anderen Frauen und einem Mann fuhr sie mit dem Schiff von Bombay nach Marseille. Auf dem Schiff sahen sie zum ersten mal eine europäische Toilette und Klopapier. Da sie nicht wußten, wie sie damit umgehen sollten, verschmutzten sie sie sehr, so dass die Besatzung sehr ärgerlich war. Auch das Essen auf dem Schiff mochten sie nicht. 17 Tage haben sie unter Hunger gelitten und pure Pickles gegessen. Als sie dann in Deutschland ankamen, wussten sie nicht mit Bettzeug umzugehen, hatten kein passendes Schuhwerk dabei. Die örtlichen Bürgermeister haben sie mit Blumen empfangen. Trotzdem gab es Probleme beim Einleben. Das deutsche Essen schmeckte nicht, war ungekocht und ungewürzt. Bald durften sie selber kochen, haten aber keine Gewürze. Sie, die in Indien nie Hunger gelitten hatten, hatten ihn nun. Die Deutschen gaben den Eindruck, dass sie ihnen etwas Gutes tun wollten. So kam Wut auf gegenüber dem Priester, der sie gebracht hatte.
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