Urmila Goel, Jose Punnamparambil und Nisa Punnamparambil-Wolf (Hrsg.):

InderKinder. Über das Aufwachsen und Leben in Deutschland.

Heidelberg: Draupadi Verlag, 220 Seiten, 2012, 19,80 €
ISBN 978-3-937603-73-5

InderKinder – eine Einleitung zum Buch

Urmila Goel, Jose Punnamparambil und Nisa Punnamparambil-Wolf

Gliederung:

Zum Buchtitel

„‘Inder, Kinder, Chip-Erfinder – die Green-Card: Deutsche High Tech Hoffnung oder Software-Entwicklungshilfe aus Billiglohnländern?’ so luden die Hagener Bündnis 90 / Die Grünen im Frühjahr zur Diskussion ein. […] Als Inder- Kind saß ich am Rande der Veranstaltung und beobachtete. So wie ich schon seit der ersten Verkündung der Red-Green-Card durch Schröder auf der CEBIT die Diskussion beobachtete. […] Das Beobachten lohnt sich – sowohl bei den Grünen wie allgemein –, da die Diskussion einiges über das deutsche Indienbild, das deutsche Bild von Fremden überhaupt und vor allem über die Ängste ‚der Deutschen’ zeigt.“

So begann Urmila1 (Goel 2000, 11) einen Artikel über die Green-Card-Diskussion, in deren Verlauf mit dem Slogan ‚Kinder statt Inder’ zum ersten Mal Menschen aus Indien in Deutschland im Fokus einer ausgrenzenden Kampagne standen. Im gleichen Jahr gründete sich das Internetportal Indernet. Einer der Gründer beschreibt die Entstehung des Internetportals einige Jahre später wie folgt:2

„Das Thema Inder beziehungsweise Indernet war akut bei Schröder, der seine Green-Card-Kampagne im Jahr 2000 gestartet hat. Wir haben gemerkt, dass sich ganz viele Leute plötzlich über die Inder unterhalten haben, aber nicht nur in positiver sondern auch in negativer Hinsicht: ‚Es kommt die IT-Schwemme’; ‚Es kommen die ganzen Green-Card-Inder’, usw. Und dann Rütgers: ‚Kinder statt Inder’ und solche Sachen. Dann lass uns doch einfach mal eine Aktion starten. Erst mal vielleicht unsere gemeinsamen Seiten vernetzen miteinander, dass wir so ein gemeinsames Ding daraus machen, und dann diese ganzen lustigen Comics vielleicht mal online stellen. Informationen über Indien und so, Newsletter und was weiß ich alles. Noch nicht als Portal, das hatten wir uns noch gar nicht vorgestellt.“

Die Kampagne ‚Kinder statt Inder’ war für viele Kinder von Migranten und Migrantinnen aus Indien ein prägendes Ereignis. Auf einmal standen Inder und Inderinnen im Fokus der Öffentlichkeit, ihnen wurde besondere Geschicklichkeit mit Computern zugeschrieben, und gleichzeitig wurde eine Angst vor massenhafter Zuwanderung aus Indien heraufbeschworen. Im Entweder-Oder des Slogans wurden die Kinder der Migranten und Migrantinnen, die sowohl Kinder wie Inder/innen waren, zudem unsichtbar gemacht.

Das Internetportal Indernet ging humoristisch damit um, stellte viele Computer- Inder-Cartoons online und schuf so einen selbstbewussten Gegenentwurf. Es entstanden auch verschiedene Gruppen in den sozialen Netzwerken StudiVZ und Facebook, die InderKinder als Selbstbezeichnung wählten und in denen sich Kinder von Migrantinnen und Migranten aus Indien in Deutschland austauschten. Als im Juli 2012 die Verantwortlichen einer der Facebook-Gruppen diese ohne Absprache mit den Gruppenmitgliedern in ‚Indian Community’ umbenannten, gab es heftige Kritik. Eine Nutzerin schrieb:

„Ui ... wieso heißt denn die Gruppe nun anders??? ‚InderKinder’ hatte was Lockeres und Unbefangenes an sich ... Schade ... aber Hauptsache es gibt sie noch.“

Die Verantwortlichen reagierten auf die Kritik und nahmen die Namensänderung zurück.

Mit dem Buchtitel ‚InderKinder’ nehmen wir Bezug auf die Kampagne ‚Kinder statt Inder’, setzen aber vor allem den kreativen Umgang mit Zuschreibungen in den Mittelpunkt. Dieses Buch handelt von denen, die sich in dem Entweder-Oder nicht wiederfinden, die beides sind: InderKinder.

Der Untertitel ‚Über das Aufwachsen und Leben in Deutschland’ verortet diese InderKinder in Deutschland. Die meisten der Autoren und Autorinnen dieses Bandes sind überwiegend in Deutschland aufgewachsen und leben hier. Über dieses Leben erzählen sie. Aber nicht alle wohnen noch in Deutschland, einige sind migriert und leben jetzt woanders. Sie reflektieren von diesem Woanders auf das Leben in Deutschland. Dies gilt auch für Rohit Jain, der auf Basis seiner Erfahrungen und Forschung in der Schweiz über die Erzählungen aus Deutschland schreibt, sowie für Harpreet Cholia, die erst als Erwachsene aus Großbritannien nach Deutschland kam.

Einen Buchtitel zu finden, war nicht leicht, denn die Erzählungen der Kinder der Migranten und Migrantinnen sind genauso wie die Motivationen der Herausgeberinnen und Herausgeber unterschiedlich und lassen sich nicht einfach unter einem Titel zusammenbringen. Entstanden ist das Buch unter dem Arbeitstitel ‚Zwischen zwei Kulturen’, der in vielen Beiträgen seine Spuren hinterlassen hat. Einige der Autoren und Autorinnen nahmen ihn als Grundlage für eine produktive Auseinandersetzung, andere grenzten sich klar von ihm ab.

Zur Motivation des Buches

Die Idee zum Buch hatte Jose. Er lud verschiedene Kinder von Migranten und Migrantinnen aus Indien ein, Ko-Herausgebende zu werden, und warb die notwendigen finanziellen Mittel ein. Seine Motivation, dieses Buch herauszugeben, beschreibt er wie folgt:

Zur Migrationsgeschichte aus Indien in die BRD und DDR

Wie viele Migranten und Migrantinnen aus Indien in Deutschland leben, ist schwer abzuschätzen. Das Statistische Bundesamt zählt nur indische Staatsangehörige (Stand 31.12.2011: 53.386). Um genauere Zahlen zu bekommen, müssten hierzu die Eingebürgerten hinzugerechnet werden und diejenigen Migrant_innen3 aus Indien, die andere Staatsangehörigkeiten haben oder hatten (zum Beispiel die britische). Dann müsste überlegt werden, ob in die Kategorie Migrant_innen auch die Kinder von Migranten und Migrantinnen fallen sollen, die selbst nicht migriert sind. Wenn nein, dann müsste die Zahl der indischen Staatsangehörigen um jene reduziert werden, die in Deutschland geboren wurden (wie zum Beispiel Nisa und Simon). Wenn ja, dann müssten die Kinder, die mit deutscher oder anderer Staatsangehörigkeit geboren wurden, dazu gezählt werden.

Zudem gibt es recht wenig Literatur über die Migration aus Indien in die Bundesrepublik Deutschland. Elisabeth Desais Buch ‚Hindus in Deutschland’ (1993) und Joses Artikel ‚Die indische Gemeinschaft in Deutschland’ (Punnamparambil 1995) gehören zu den ersten Veröffentlichungen. Seither sind Überblicke wie Sushila Gosalias Artikel (2002) ‚Indische Diaspora und kulturelle Identität’, Urmilas kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der indischen Gemeinschaft (Goel 2007a) und eine von Jose zusammengestelle Sammlung von Migrationsgeschichten ,Heimat in der Fremde’ (Meine Welt 2008) erschienen. Zur Migration aus Indien in die DDR gibt es noch weniger Literatur (vgl. Gujjula 1996, Heidrich 1998 sowie Khan 2003).4

In einem groben Überblick kann die Migration aus Indien in die BRD in verschiedene Phasen und Gruppen aufgeteilt werden: Erstens, die Zuwanderung von einzelnen meist männlichen Studierenden, Praktikanten und Berufstätigen in den 1950ern und 1960ern. Zweitens, die kirchliche Anwerbung von Krankenschwestern aus dem indischen Bundesstaat Kerala in den 1960ern und 1970ern. Drittens, der Familiennachzug zu bereits in der BRD lebenden Migrant_innen aus Indien (z.B. 1975 Niveditas Mutter). Viertens, die Zuwanderung von Sikhs aus dem Punjab ab den 1980ern. Fünftens, die Anwerbung von IT-Fachleuten und Studierenden seit 2000. Diese fünf Gruppen dürften den größten Teil der Migrantinnen und Migranten aus Indien ausmachen, wenngleich es natürlich seit der Gründung der BRD immer auch andere Zuwanderungen gab bzw. zum Beispiel Studierende über den gesamten Zeitraum gekommen sind. In die DDR kamen vor allem Studierende, von denen einige blieben (vgl. Gujjula 1996) und andere weiter migrierten (z.B. Renukas Vater).

Für dieses Buch zu den Kindern von Migranten und Migrantinnen aus Indien in Deutschland sind vor allem die Migrationsgeschichten der Studierenden und qualifizierten Berufstätigen der 1950er und 1960er (u.a. die Väter von Nisa, Urmila, Rita, Daniela, Simon, Diptesh, Shobna, Rohit, Paul und Sandra) sowie der Krankenschwestern (u.a. die Mütter von Nisa, Maymol, Betty, Nicole, Sherry und Pia) bedeutsam. Die Kinder dieser Migrant_innen sind inzwischen erwachsen, und einige von ihnen (geboren zwischen 1962 und 1982) reflektieren in diesem Buch über ihre Erfahrungen. Dieser Fokus hat allerdings nicht nur demographische Gründe, er ist auch bedingt dadurch, dass wir Herausgebenden zu diesen beiden Gruppen und ihren Familien gehören und vor allem unter Bekannten Artikel eingeworben haben. So fehlen zum Beispiel die Erfahrungen von Kindern von Sikhs, die in den 1980ern in die BRD kamen und rechtlich und sozioökonomisch stärker marginalisiert sind als die beiden anderen Gruppen (vgl. Nijhawan 2006).

Wie schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (vgl. Oesterheld 2004), kamen auch direkt nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder indische Studierende und qualifizierte Berufstätige nach Deutschland. Wie zuvor machten sich aus dem nun unabhängigen Indien vor allem einzelne junge Männer aus der gebildeten städtischen Mittelschicht auf den Weg nach Europa, in die BRD und einige auch in die DDR. Die individuellen Migrationsgeschichten unterscheiden sich (vgl. Meine Welt 2008). So hatten sich einige der jungen Männer bei verschiedenen ausländischen Firmen beworben, zufällig aus der BRD ein Angebot bekommen und waren deshalb gerade hierher gekommen. Andere bemühten sich gezielt um ein Praktikum oder einen Studienplatz in der BRD oder der DDR. Sie machten sich mit oder gegen den Willen ihrer Familien auf den Weg. Viele der jungen Männer fingen früher oder später an zu studieren. Etliche suchten nach dem Studienabschluss eine Arbeitsstelle in der BRD oder DDR. Einige verliebten sich in Frauen in Deutschland und heirateten sie (die Väter von Sandra, Rita, Daniela, Renuka und Urmila heirateten weiße deutsche Frauen, Nisas Vater eine Krankenschwester aus Kerala). Einige heirateten in Indien und holten ihre Frauen nach Deutschland. Wieder andere kehrten nach Indien zurück oder wanderten weiter, zum Beispiel nach Kanada oder in die USA. Die meisten gestalteten ihr Leben individuell, weitgehend unabhängig von der in Indien verbliebenen Familie und wenig eingebunden in eine indische Gemeinschaft. Die Studierenden und qualifizierten Berufstätigen kamen aus mehr oder weniger allen Regionen Indiens, sprachen unterschiedliche Sprachen und gehörten verschiedenen Religionen an. Sie bildeten kaum religiös-sprachliche Gruppen, sondern suchten den Kontakt zu Migrant_innen aus ganz Südasien, pflegten Freundschaften über sprachliche, religiöse und nationale Grenzen hinweg und organisierten sich in pan-indischen Vereinen wie den Bharat Majlis oder der Deutsch-Indischen Gesellschaft. Als eine der wenigen religiös-sprachlichen Gruppen fanden sich die (West-)Bengalis (u.a. die Eltern von Simon und Diptesh sowie der Vater von Sandra) rund um das Fest Durga Puja zusammen und entwickelten so dauerhafte Netzwerke und Freundschaften.

In den 1960ern und 1970ern wurden Nonnen, Krankenschwestern und Krankenschwesterschülerinnen aus dem südindischen Kerala von katholischen Krankenhäusern und Pflegeheimen in der BRD angeworben (vgl. Meine Welt 2008, Goel 2008a, Goel im Erscheinen). Die Frauen waren überwiegend sehr jung, viele noch keine 20 Jahre alt. Sie entschieden sich für die Migration, sowohl um ihre Familien in Indien zu unterstützen als auch um sich selbst weiterzuentwickeln und Neues zu erleben. In der BRD wurden sie von kirchlichen Institutionen unterstützt und hatten meist viel Kontakt mit anderen Krankenschwestern aus Kerala. Nur wenige der Krankenschwestern waren zum Zeitpunkt der Migration bereits verheiratet (z.B. Maymols Mutter) oder gingen Ehen mit weißen deutschen Männern ein. Einige heirateten indische Migranten (z.B. Nisas Mutter), die meisten aber gingen arrangierte Ehen mit Akademikern aus Kerala ein. Diese durften als nachziehende Ehepartner in die BRD einreisen, bekamen aber für die ersten vier Jahre keine Arbeitserlaubnis. Sie kümmerten sich um den Haushalt und die Kinder, während ihre Frauen arbeiten gingen und das Familieneinkommen verdienten. Nur wenige der nachgezogenen Ehemänner nutzten die Zeit der zwangsweisen Nicht-Erwerbstätigkeit für eine weitere Qualifizierung. Als sie dann endlich Arbeitsgenehmigungen bekamen, wurden nicht nur ihre indischen Qualifikationen nicht als gleichwertig anerkannt, sie waren auch durch die lange Erwerbslosigkeit weiter disqualifiziert worden. Viele von ihnen erlernten daraufhin einen Pflegeberuf und waren dabei in der Krankenhaushierarchie meist unter ihren Frauen eingestuft. Gleichzeitig gründeten sie diverse Vereine, Gemeinschaften und Zeitschriften für Religion, Kultur und Sport. Hier beteiligten sich zum Teil auch Migranten und Migrantinnen aus Kerala, die nicht zur Krankenschwesternmigration gehörten (z.B. Pauls Eltern). Die Malayalis (die Menschen aus Kerala) bilden damit (vermutlich neben den Sikhs) die größte religiös-sprachliche Gruppe aus Indien in Deutschland.

Zu den InderKindern

Die Kinder der Migrant_innen aus Indien werden zumeist als ‚Inder und Inderinnen der Zweiten Generation’ bezeichnet. Von 1994 bis 2003 organisierte die Deutsch-Indische Gesellschaft Seminare für sie in der Evangelischen Akademie Bad Boll5 (vgl. Goel 2003). Diese waren für viele der Teilnehmenden die erste Gelegenheit, mit so vielen anderen aus der ‚Zweiten Generation’ in einem Raum zu sitzen. Es zeigte sich, dass diese gemeinsame Kategorisierung mit gemeinsamen Erfahrungen und einem Bedarf an Austausch einherging. Die Bad Boller Jugendseminare, aber auch andere Seminare (vgl. das Gespräch von Nisa und Maymol), indische Club-Nächte (vgl. das Gespräch von Sherry und Harpreet) sowie das Internetportal Indernet boten als ‚Räume der Zweiten Generation’ (Goel 2007b) Orte der gemeinsamen Erfahrung, der Abwesenheit von Erklärungsdruck und damit der natio-ethno-kulturellen Zugehörigkeit (Mecheril 2003). In solchen physischen und virtuellen Räumen erfolgt auch eine Aushandlung dessen, was ‚Zweite Generation Inder_in-Sein’ bedeuten kann. Insbesondere in Bad Boll fanden explizite Begriffsdiskussionen statt. So gab es zum Beispiel Urmilas erfolglosen Versuch, in Anlehnung an den Begriff ‚Afro- Deutsche’ (vgl. Oguntoye et al. 1992) die Selbstbezeichnung ‚Indo-Deutsche’ einzuführen. Zu den selbst genutzten Begriffen gehören neben ‚Zweite Generation Inder_in’ auch ‚Inderin’ und ‚Inder’, ‚Deutsch-Inder_in’ (vgl. Sherry), ‚Halb-Inder’ und ‚Halb-Inderin’ sowie ‚Indogerman_in’. Auf dem Indernet und bei den Club-Nächten war auch von ‚Desis’ die Rede. Die Selbstbezeichnungen stellen allesamt einen Bezug zu Indien her, aber nur zum Teil auch einen zu Deutschland (vgl. Goel 2011).

Urmila (Goel 2011) beschreibt ihr anfängliches Verständnis des Begriffs ‚Zweite Generation Inder_in’ als Person, die zumindest einen Elternteil aus Indien hat und in Deutschland aufgewachsen ist. In ihrer Forschung stellte Urmila jedoch bald die Unschärfe des Begriffs fest. Verbindend für die Nutzer_innen der ‚Räume der Zweiten Generation’ war zwar die gefühlte Zugehörigkeit zu diesen. Was sie aber jeweils unter dem Begriff ‚Zweite Generation’ verstanden, war durchaus unterschiedlich und teilweise auch mit Ausgrenzungen verbunden (vgl. Goel 2008b). Während es für Urmila ausreichte, nur einen aus Indien migrierten Elternteil zu haben, um sich der ‚Zweiten Generation’ zugehörig zu fühlen, sahen das einige andere, deren Elternteile beide aus Indien kamen, nicht so. Während für Urmila die Anwesenheit des migrierten Elternteils im eigenen Leben dazu gehörte, gab es auch Personen, die sich indisch fühlten, obwohl sie keinen Kontakt zum indischen Elternteil hatten. Auch Adoptierte, die zur Gänze in Familien der Dominanzgesellschaft aufgewachsen waren, fühlten sich den ‚Räumen der Zweiten Generation’ verbunden.

Die Kategorisierung ‚Zweite-Generation-Inder_innen’ ist somit sowohl eine mögliche wie auch problematische. Sie ist eine Selbstdefinition und eine Fremdzuschreibung. Sie betrachtet Menschen zusammen, die über Gemeinsamkeiten verfügen und über noch viel mehr Unterschiede. Für dieses Buch haben wir uns entschieden Erzählungen und Essays von Menschen aufzunehmen, die mindestens einen (biologischen) Elternteil haben, der in Indien aufgewachsen und erwachsen geworden ist. Dies ist der kleinste gemeinsame Nenner unter dem die Beitragenden hier versammelt sind. Ansonsten unterscheiden sie sich in vielerlei Hinsicht: unter anderem durch eine Altersspanne von über zwanzig Jahren sowie durch unterschiedliche transnationale Erfahrungen. Nur wenige (Paul, Nivedita, Nisa und Maymol) haben als Kinder vorübergehend in Indien gelebt, Harpreet ist in Großbritannien aufgewachsen und Rohit in der Schweiz, Shobna lebt jetzt in Kanada, Simon in den USA, Sandra führt ein nomadisches Leben und Merle musste ihren biologischen Vater erst in Indien suchen.

Zu (Un)Sichtbarkeiten

Dieses Buch will Erfahrungen von Menschen in Deutschland, die sonst kaum wahrgenommen werden, einer breiteren Öffentlichkeit sichtbar machen (vgl. Pauls Essay). Dafür wurden Menschen, die überwiegend in der BRD aufgewachsen sind und die zumindest einen Elternteil aus Indien haben, gebeten, autobiographische Erzählungen oder wissenschaftliche Essays zu diesem Band beizutragen. Dabei ging die Auswahl durch mehrere Filter. In einem ersten Schritt sprachen wir Herausgebenden Menschen an, die wir kennen. Dies ging mit bestimmten Leerstellen einher, da wir vor allem unter den Kindern der Krankenschwestern und der Studierenden in West-Deutschland gute Kontakte haben, viel weniger aber zu anderen Gruppen. Unsere Autoren und Autorinnen stammen fast alle aus der bildungsorientieren Mittelschicht in West-Deutschland, überdurchschnittlich viele haben promovierte Eltern und/oder promovieren selbst, fast alle leben in heteronormativen Beziehungen – und dies nicht, weil alle oder die Mehrheit der Migrant_innen aus Indien und ihre Kinder so verortet sind, sondern weil unsere Kontakte so geprägt sind bzw. weil bestimmte soziale Positionierungen wie Nicht-Heterosexualität, Abweichung von körperlichen Normen oder Armut eher nicht öffentlich verhandelt werden. In einem zweiten Schritt entschieden die von uns Angefragten, ob sie einen Beitrag beisteuern wollten oder nicht. Einige antworteten uns gar nicht, anderen fehlte die Zeit, wiederum andere sahen nicht, dass sie etwas beitragen könnten, oder hatten Schwierigkeiten, ihre Erfahrungen zu verschriftlichen. So schrieb uns einer nach reiflicher Überlegung, dass sich zum einen seine Erfahrungen in der BRD nicht von anderen Menschen hier unterscheiden würden und er zum anderen insbesondere die Erfahrungen mit seinen Eltern nicht öffentlich machen wolle. Ein anderer erkannte beim Versuch zu schreiben, dass er seine Erfahrungen (noch) nicht schriftlich festhalten könne und vieles auch zu persönlich sei. Die Schwierigkeiten, die eigenen Perspektiven zu verschriftlichen, wurden nicht nur bei den autobiographischen Erzählungen thematisiert, auch einige der Autoren und Autorinnen, die für einen wissenschaftlichen Essay angefragt wurden, kämpften damit, diesen zu schreiben.

Dieses Buch weist viele Leerstellen auf. Es kann nur einige Perspektiven von Kindern von Migrantinnen und Migranten aus Indien darstellen. Viele andere Erfahrungen bleiben weiter unsichtbar bzw. werden durch den Fokus auf die abgedruckten Erzählungen noch stärker unsichtbar gemacht. Um diese (Un)Sichtbarkeiten ein wenig aufzubrechen, laden wir alle InderKinder unter den Leser_innen ein, dieses Buch zu ergänzen. Schickt uns eure autobiographischen Erzählungen oder wissenschaftlich fundierten Essays zu InderKindern in Deutschland. Ausgewählte Texte werden wir auf der Webseite zum Buch: http://www.urmila.de/inderkinder/ veröffentlichen. Dort findet ihr auch Einzelheiten zu unserer Kontaktadresse, Formatangaben etc.

Zu den autobiographischen Erzählungen

Für einige der angefragten Frauen und Männer waren die Auseinandersetzung und das Erinnern an die Kindheit und Jugend ein großes Abenteuer und der erste Versuch, Reflexionen über die eigene Lebensgeschichte schriftlich zu verfassen. Einige entdeckten während dieser Reise ins Unbekannte, dass sie sich noch nie so wirklich mit ihrem Leben als InderKind auseinandergesetzt haben, zum Teil gar nicht damit auseinandersetzen wollten und sich auch nicht unbedingt als InderKind wahrgenommen haben. Die Reflexion über das eigene Sein und die eigene Andersartigkeit hat auch neue Fragen über bestehende Normen aufgeworfen, die in der Gesellschaft herrschen, in der sie leben. Zusagen bekamen wir überwiegend von Angefragten, die sich schon intensiv in verschiedenen Lebensphasen zu den Themenbereichen Bikulturalität, Geschlechterverständnis, Generationenkonflikte, binationale Partnerschaften, Andersartigkeit, Diskriminierung und Rassismus Gedanken gemacht hatten. Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, eine möglichst ausgewogene Auswahl an Autobiographien einzuwerben. Hierbei sollte eine breite Palette von Menschen vorgestellt werden, deren Eltern aus möglichst vielen Herkunftsregionen Indiens stammten, die unterschiedliche Bildungsbiographien hatten und verschiedene Lebenswege gegangen waren. Dabei haben sich mehr Frauen als Männer bereit erklärt zu schreiben.

Als schmerzhaft, erheiternd und klärend bezeichneten einige Autor_innen sowohl die Auseinandersetzung mit und die Reflexion ihrer eigenen Persönlichkeitsentwicklung als auch die Gespräche mit den Eltern, da neue Fragen aufgeworfen wurden und die Autor_innen auch Details ihrer eigenen Lebensgeschichte noch mal nachfragen mussten und wollten. Die Herausgeber_innen haben bezüglich der Ausdrucksform keine Vorgaben gemacht, sondern eine Vielfalt gewünscht. Entstanden sind daraus Ich-Erzählungen und Interviews, die ergänzt wurden durch zwei Zweitveröffentlichungen von bereits erschienenen Texten.

Nach Abgabe der Biographien bekamen wir auch Rückmeldungen, die eine Angst vor der eigenen Courage benannten. Einige Beitragenden befürchteten, sich durch die sehr offene Wiedergabe ihrer Reflexionen der Festschreibungen durch Andere auszusetzen oder sahen die Gefahr, dass sie „zu falschen Schlüssen“ gekommen seien. Wir sind uns bewusst, dass die hier erzählten Geschichten und Reflexionen sehr persönliche Momentaufnahmen sind. Die Persönlichkeitsentwicklung ist ein dynamischer Prozess. Mit unserem Projekt haben wir uns und die anderen InderKinder dazu aufgefordert, einen Moment innezuhalten, zurückzuschauen, den Blick dann wieder in die Gegenwart zu richten und uns an den Lebensgeschichten teilhaben zu lassen.

Wir beginnen den autobiographischen Teil mit einem Gespräch zwischen der Herausgeberin Nisa und ihrer Freundin Maymol Devasia-Demming, die über ihr Aufwachsen in Deutschland, ihre Aufenthalte in Indien sowie die Erziehung ihrer Kinder sprechen. Im Anschluss daran tauschen sich Rita Panesar und ihre Kollegin Elisabeth Wazinski in einem kurzen prägnanten Gespräch über die Frage von Zugehörigkeiten und Zuschreibungen aus. In ihrer autobiographischen Erzählung erklärt Betty Cherian-Oddo, warum sie aus Köln kommt und welchen Einfluss die indische Herkunft ihrer Eltern hatte. Daniela Singhal schreibt über ihre Sehnsucht nach Indien und Indisch-Sein. Darauf folgen die beiden Düsseldorfer bzw. Ratinger Bengalis Simon Chaudhuri und Diptesh Banerjee. Simon beschreibt sein kosmopolitisches Leben und seine Verbundenheit mit indischen Werten, während Diptesh Rassismuserfahrungen in Deutschland anklagt. Nicole Karuvallil wiederum beschreibt ihr Leben in zwei Welten sowie ihr Navigieren zwischen diesen. Im Anschluss daran sprechen die British Indian Harpreet Cholia, deren Eltern der Arbeiterklasse angehören, und der Deutsch-Inder Sherry Kizhukandayil, der seine Eltern in der Mittelschicht verortet, über ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Lebenswege. Auf diese für diesen Band verfassten Beiträge folgt ein Porträt, das Esther Dischereit über die Feministin of Color Nivedita Prasad verfasst hat, und ein Text über Begegnungen zwischen der Herausgeberin Urmila und der Autorin und Filmemacherin Merle Kröger, in denen es um Autobiographisches, Projektionen, Authentizität und einen Krimi geht.

Zu den Essays

In einer frühen Phase der Buchkonzeption wurde die Idee geboren, dass die autobiographischen Erzählungen durch wissenschaftliche Essays ergänzt werden sollen. Dabei bestand die Gefahr, dass die Kinder der Migrant_innen aus Indien als Betroffene konstruiert werden, die zwar über ihr Leben erzählen können, aber andere Expert_innen brauchen, die diese Erzählungen in einen größeren Rahmen stellen können. So entschlossen wir uns für einen Zwischenweg. Inzwischen stehen bereits viele der Kinder der Studierenden und Krankenschwestern im Berufsleben, einige auch in der Wissenschaft, und davon wiederum forschen einige zu Themen, die mit Migration zu tun haben. Diejenigen, die wir kennen (insbesondere aus der kritischen Migrations- und Rassismusforschung), luden wir zu einem Essay über die Erfahrungen von Kindern von Migrant_ innen aus Indien in Deutschland ein. Als Grundlage hierfür bekamen sie die autobiographischen Erzählungen aus dem ersten Teil des Buches zugeschickt und wurden aufgefordert, ihre eigenen biographischen Erfahrungen in die Essays einzubringen. Die Essays spiegeln dabei die unterschiedlichen Zugänge verschiedener Disziplinen und theoretischer Verortungen wider. Zentral ist allen allerdings, das Anders-Gemacht-Werden der InderKinder und ihren Umgang damit zu analysieren (siehe Einführung zu den Essays).

Zu Schreibweisen

Mit diesem Buch wollen wir unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven von Kindern von Migranten und Migrantinnen aus Indien einen Raum geben. Die Unterschiede zwischen den Personen drücken sich auch in einem unterschiedlichen Umgang mit Sprache und Begriffen aus. In diesem Buch lassen wir bewusst diese unterschiedlichen Zugänge nebeneinander stehen, um zum einen nicht sprachlich eine Einheit zu schaffen, die es nicht gibt, und zum anderen, um keine Vorschriften über ‚richtigen’ Sprachgebrauch zu machen. So nutzen die Autor_innen unterschiedliche Begriffe rund um Migration und verweisen mit dieser Nutzung auch auf unterschiedliche gesellschaftliche und wissenschaftliche Debatten.

Auch die sprachliche Thematisierung von Geschlechterverhältnissen unterscheidet sich von Autor_in zu Autor_in. Es gibt jene Autoren, die die standardisierte Form der deutschen Schriftsprache nutzen und dabei die Geschlechterverhältnisse nicht gezielt durch Sprache hinterfragen. Andere Schreibende vermeiden die Reproduktion von männlichen Formen, indem sie Begriffe benutzen, denen kein eindeutiges Geschlecht zugewiesen ist. Wiederum andere Autoren und Autorinnen benennen explizit männliche und weibliche Formen, um nicht ausschließend zu sein. Einige AutorInnen wiederum thematisieren durch das Binnen-I, dass männliche Formulierungen Frauen ausgrenzen (können). Schließlich gibt es jene Autor_innen, die durch die Verwendung der Leerstelle auf die Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit und die Ausblendung anderer Geschlechtlichkeiten hinweisen. Diesen unterschiedlichen sprachlichen Umgängen mit Geschlechterverhältnissen liegen unterschiedliche Verständnisse über die Geschlechterverhältnisse und/oder die Rolle von Sprache hierbei zugrunde. Sie zu vereinheitlichen würde diese Vielfalt verdecken und den jeweiligen Ansätzen nicht gerecht werden.

Bei den Essays schließlich weisen die unterschiedlichen Formen des Zitierens auf Verortungen in unterschiedlichen Disziplinen hin und wurden deswegen beibehalten.

Danksagung

An der Verwirklichung dieses Buches haben viele Personen ihren Anteil. Zu allererst möchten wir allen Autoren und Autorinnen danken, deren Beiträge dieses Buch erst möglich gemacht haben. Insbesondere bedanken wir uns bei den Autor_innen, die die autobiographischen Erzählungen beigesteuert haben und damit den Mut hatten, ihr (Er)Leben (etwas) öffentlich(er) zu machen. Axaram danken wir für die Gestaltung des Covers. Zudem danken wir Dominic Ponattu, der wesentlich bei der Erstkonzeption des Buches mitgewirkt hat und sich dann leider aus beruflichen Gründen aus dem Projekt zurückziehen musste. Nisa dankt ihren Wölfen, die ihr den Rücken frei gehalten haben, um dieses Projekt zu realisieren. Für das Korrekturlesen der Einleitungen danken wir Kathleen Heft. Nelly Tschörtner danken wir für ihr engagiertes und genaues Lektorat. Schließlich geht unser Dank an Christian Weiß und den Draupadi Verlag, der das Buchprojekt tatkräftig unterstützt hat, uns jeglichen Freiraum ließ, den wir wollten, und dabei zum Beispiel auf die verlegerische Praxis des sprachlichen Normierens verzichtet hat.

Last but not least danken wir jenen, die das Buchprojekt finanziell möglich gemacht haben. Zuallererst ist dies der Diözesan Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. und dort insbesondere Heinz Müller, Diözesanreferent in der Abteilung Integration und Migration. Der Caritasverband unterstützt schon lange die angeworbenen Krankenschwestern und ihre Familien, gibt die Zeitschrift Meine Welt heraus und hat bereits einen Band mit autobiographischen Migrationsgeschichten aus Indien (Meine Welt 2008) herausgeben. Desweiteren danken wir Dr. Balbir Goel aus Karlsruhe für seine großzügige Spende. Die Förderung der Zweiten Generation ist ihm schon lange ein Anliegen. So initiierte und organisierte er die Jugendseminare der Deutsch-Indischen Gesellschaft (DIG) von 1994 bis 2003 in der Evangelischen Akademie Bad Boll. Schließlich danken wir der Indien-Stiftung der DIG e.V. für die finanzielle Unterstützung dieses Buches. Die DIG ist ein Ort, in dem sich nicht nur Migranten und Migrantinnen aus Indien (wie Balbir und Jose) engagieren, sondern sich auch deren Kinder für Jugendarbeit eingesetzt haben (so z.B. Dominic, Nisa und Urmila).

Vielen Dank für die Unterstützung dieses Buches!

Viel Spaß beim Lesen!

Schauen Sie auch auf der Webseite zum Buch: http://www.urmila.de/inderkinder/ vorbei.

Bibliographie

Desai, Elisabeth (1993), Hindus in Deutschland, Documentation 1993 Hindus in Europe/ Germany, Moers: edition aragon.

Goel, Urmila (im Erscheinen), „‘von unseren Familien finanziell unabhängig und weit weg von der Heimat’. Eine ethnographische Annäherung an Migration, Geschlecht und Familie“, in: Thomas Geisen, Tobias Studer und Erol Yildiz (Hrsg.), Migration, Familie und soziale Lage – Beiträge zu Bildung, Gender und Care, Wiesbaden: VS Verlag.

Goel, Urmila (2011) „‘Zweite Generation Inder_innen’, ‘Deutsch- Inder_innen’, ‘Halb-Inder_innen’, ‘Indogerman_innen’ oder ‘Desis’: über gefühlte und zugeschriebene Zugehörigkeiten zu natio-ethno-kulturellen Gemeinschaften“, in: migrazine, Ausgabe 2011/2, http://www.migrazine.at/artikel/r-ume-der-zweiten-generation (18.07.12).

Goel, Urmila (2008a), „The 70th anniversary of John Matthew – On Indian Christians in Germany“, in: Knut A. Jacobsen und Selva J. Raj (Hrsg.), South Asian Christian Diaspora: Invisible Diaspora in Europe and North America, Farnham: Ashgate, 57-74.

Goel, Urmila (2008b), „‘Half Indians’, Adopted ‘Germans’ and ‘Afghan Indians’ – On claims of ‘Indianness’ and their contestations in Germany“, in: Transforming Cultures eJournal, Vol. 3, No. 1, February, http://epress.lib.uts. edu.au/ojs/index.php/TfC/article/view/676/605 (14.07.12).

Goel, Urmila (2007a), „Indians in Germany’ – The imagination of a community“, in: UNEAC Asia Papers, No. 20, http://www.une.edu.au/asiacentre/PDF/No20.pdf (13.07.12).

Goel, Urmila (2007b), „(Frei)Räume der zweiten Generation – Wege und Formen von Repräsentation“, in: Anne Broden und Paul Mecheril (Hrsg.), Re- Präsentationen: Dynamiken der Migrationsgesellschaft, Düsseldorf, 203-227, http://www.ida-nrw.de/html/Re-Praesentationen.pdf (14.07.12).

Goel, Urmila (2003), „Indische Wurzeln – Deutsche Heimat“, in: DIG e.V., Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Deutsch-Indischen Gesellschaft 1953 – 2003, Stuttgart, 2003, 83-86.

Goel, Urmila (2000), „Inder, Kinder, Chip-Erfinder. Die Green-Card- Diskussion aus der Sicht eines Inder-Kindes“, in: Meine Welt 17/1, 11-16. Gosalia, Sushila (2002), „Indische Diaspora und kulturelle Identität“, in: Werner Draguhn (Hrsg.), Indien 2002, Hamburg: Institut für Asienkunde, 233-245.

Gujjula, Ravi (1996), „Ein ‘indischer Bürgermeister’ in Altlandsberg“, in: Evangelische Akademie Bad Boll (Hrsg.), Indische Wurzeln – Deutsche Heimat, Protokolldienst 15/96, Bad Boll: Evangelische Akademie, 37-47.

Heidrich, Joachim (Hrsg., 1998), DDR – Indien: Partner auf Zeit: Erfahrungen und Einsichten, Hamburg: Lit Verlag.

Khan, Attiya (2003), „Die Wiege der Deutsch-Indischen Zweiggesellschaft Dresden“, in: DIG e.V., Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Deutsch- Indischen Gesellschaft 1953 – 2003, Stuttgart, 56-58.

Mecheril, Paul (2003), Prekäre Verhältnisse. Über natio-ethno-kulturelle (Mehrfach-)Zugehörigkeit, Münster: Waxmann.

Meine Welt (Hrsg., 2008), Heimat in der Fremde – Migrationsgeschichten von Menschen aus Indien in Deutschland, Heidelberg: Draupadi Verlag.

Nijhawan, Michael (2006), „Bin Laden in der U-Bahn und andere Verkennungen: Beobachtungen in der Sikh Diaspora“, in: Christiane Brosius und Urmila Goel (Hrsg.), masala .de – Menschen aus Südasien in Deutschland, Heidelberg: Draupadi Verlag, 98-122.

Oesterheld, Joachim (2004), „Aus Indien an die Alma mater berolinensis – Studenten aus Indien in Berlin vor 1945“, in: Periplus, Jahrbuch für Außereuropäische Geschichte (14. Jahrgang), Münster, 191-200.

Oguntoye, Katharina, May Opitz und Dagmar Schultz (Hrsg., 1992), Farbe bekennen – Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte, Frankfurt/ Main: Fischer.

Punnamparambil, Jose (1995), „Die indische Gemeinschaft in Deutschland“, in: BVIS (Hrsg.), Handbuch ethnischer Minderheiten in Deutschland, Berlin: Edition Parabolis.

Endnoten

1 Auf alle zum Buch Beitragende verweisen wir mit dem Vornamen.

2 Das Zitat stammt aus einem Interview, das Urmila im Rahmen eines Forschungsprojekts zum Indernet geführt hat (vgl. http://www.urmila.de/UDG/Forschung/forschungindex. html 22.08.12).

3 Wir drei Herausgebenden haben unterschiedliche Formen mit Geschlechtszuschreibungen in der deutschen Sprache umzugehen. Um dies abzubilden, nutzen wir im Text wechselnde Formen. Die hier benutzte Leerstelle im Wort steht als Hinweis darauf, dass alle Geschlechtlichkeiten, auch jene jenseits der Zweigeschlechtlichkeit, die die Schreibenden und Lesenden (nicht) denken können, gemeint sind.

4 Weitere Informationen zur Migration aus Indien in die BRD und DDR finden sich auf der Webseite http://www.urmila.de/ (22.08.12) sowie in der Zeitschrift Meine Welt (online auf:http://caritas.erzbistum-koeln.de/caritas/fachbereiche/integration/migration/ deu_ind_dialog/meine_welt/ 22.08.12).

5 Beim ersten Bad Boller Seminar 1994 lernten sich Jose und Urmila kennen. Nisa und Urmila trafen sich im Herbst des gleichen Jahres bei einem auf das Jugendseminar folgenden Treffen des indischen Botschafters mit der ‚Zweiten Generation’.

www.urmila.de/inderkinder, 2012