Rassismus(erfahrungen)

Überlegungen zur Relevanz von Rassismus(erfahrungen)

Am Anfang der Website urmila.de stand mein Interesse an Menschen, die aus 'Südasien' nach 'Deutschland' migriert sind und deren Kindern. Die ersten Schritte waren noch stark von der Idee geprägt, dass es tatsächlich 'Südasiat_innen' in 'Deutschland' gibt und diese eine spezifische Kultur, etc. haben (für eine Diskussion der Probleme dieses Ansatzes siehe Indians in Germany’ - The imagination of a community). Im Rahmen meines Forschungsprojekts "Die virtuelle zweite Generation" habe ich diese Sicht immer mehr differenziert und schaue mir nun eher die Konstruktion von 'ethnischen' Identitäten in einer rassistisch strukturierten Gesellschaft an. Besonders interessiert mich dabei der Umgang mit Rassismuserfahrungen von Menschen, die in 'Deutschland' sozialisiert wurden, dort aber als 'Inder_innen' markiert sind.

Viele Texte, die auf urmila.de veröffentlicht sind, haben noch einen stark essentialistischen Charakter, von dem ich mich mittlerweile distanziere. Da sie aber zum einen trotzdem Informationen vermitteln und zum anderen die Entwicklung meiner Auseinandersetzung mit dem Thema dokumentieren, lasse ich sie online. Diese Überlegungen zu  Rassismuserfahrungen in Deutschland soll den früheren Fokus auf 'ethnische' Identität ergänzen.

Bei meiner Analyse von Rassimuserfahrungen stütze ich mich dabei vor allem auf die Arbeiten von Paul Mecheril, insbesondere auf sein Konzept der 'Anderen Deutschen' sowie der natio-ethno-kulturellen (Mehrfach-)Zugehörigkeit (siehe Bibliographie).

In meinem Forschungsprojekt "Die virtuelle zweite Generation" habe  ich Mecherils Konzepte zur Analyse des Internetportals Indernet angewandt, z.B. in dem Artikel "Fatima and theinder.net - A refuge in virtual space" (mehr Publikationen) und bei wissenschaftlichen Vorträgen. Die Bedeutungen von eigenen Räumen der zweiten Generation wurden im Rahmen eines Workshops an der Viadrina diskutiert. Jetzt gilt mein Interesse vor allem der Interdependenz von Rassismus und Heteronormativität. Bei einer Konferenz in Seoul habe ich einen Einblick in die Rassismusforschung, Rassismuserfahrungen und Interdependenzen in Deutschland gegeben.

Zuvor hatte ich mich schon mit der Rolle von Staatsbürgerschaft und Einbürgerung für Ausgrenzung und Zugehörigkeit in einer rassistisch strukturierten Gesellschaft auseinandergesetzt (publiziert in masala.de - Menschen aus Südasien in Deutschland). Grundlage hierfür waren meine Abschlussarbeit an der SOAS Citizenship and identity among second generation South Asians in Western European Countries sowie die Hausarbeit ‘Foreigner policy’ and applied law in Germany – Attempts to prevent the naturalisation of an Indian. A case study.

Einer meiner ersten kritischeren Texte zu rassistischen Diskursen war “Inder, Kinder, Chip-Erfinder. Die Green-Card-Diskussion aus der Sicht eines Inder-Kindes” (als pdf).

Mareile Paske hat im Rahmen des Forschungsprojekt "Die virtuelle zweite Generation" ihre Bachelorarbeit über ’Andere Deutsche’ – Strategien des Umgangs mit Rassismuserfahrungen  geschrieben (Bachelorarbeit als pdf).

Über alltägliche Begegnungen mit rassistischen Strukturen und Diskursen schreibe ich in meinem Blog: anders deutsch

Ausgewählte Publikationen:

Für weitere Fragen bitte email an info (at) urmila.de

© Urmila Goel, urmila.de / rassismuserfahrungen 2013